Florian Maierl gelang mit seinem „coro siamo“ im Juli beim internationalen Chorwettbewerb in Spittal/Drau ein Kunststück: Trotz harter Konkurrenz von acht Spitzenensembles aus aller Welt gewann erstmals ein österreichisches Chor sowohl den Kunstlied- als auch den Volksliedpreis und schnappte sich zudem den Publikumspreis.

Dass Maierl im doppelten Sinn ausgezeichnet ist, hat sich schon länger herumgesprochen. Zum Beispiel bis zu Erwin Ortner, dem Leiter des renommierten „Arnold Schoenberg Chores Wien“. Dessen 1988 gegründeter Fonds zur Förderung der Chormusik vergibt darum am kommenden Samstag seinen alljährlichen, mit 3000 Euro dotierten Preis an den gebürtigen Leobener.

Bisherige Preisträger aus der Steiermark waren die vom chor pro musica graz initiierte Vokalreihe „Orfeo“ (1989-99), die Musikpädagogin Claudia Kettenbach und Gertrud Zwicker mit ihrem Projekt „Styria Cantat“.

Maierl ist Chorleiter, Komponist, Sänger und Lehrender am Salzburger Mozarteum sowie am Konservatorium der Erzdiözese Wien. Mit seinem 2006 von ihm gegründeten „coro siamo“ pflegt der 33-Jährige ein spannendes Repertoire, höchst differenzierte Klangbilder und feinsinnige Musikalität, bei der auch der Witz nicht fehlen darf.

„Ein Chor – das wahrscheinlich schönste Instrument der Welt!“, ist Maierl überzeugt. Sein jüngstes Projekt ist das Vokalensemble Chroma: Die auf Alte Musik spezialisierte zehnköpfige Truppe hat im Wiener Cembalisten Reinhard Führer einen kongenialen Partner gefunden und bestreitet regelmäßig Konzerte im deutschsprachigen Raum.

Maierl genoss seine Ausbildung in Klavier, Orgel, Chorleitung und Kirchenmusik in Oberösterreich und Wien. Ein Auslandsstudienjahr führte ihn 2008/09 nach Helsinki an die renommierte Sibelius Akademie. Außerdem absolvierte er Meisterkurse bei namhaften Chorleitern wie Johannes Prinz oder dem ihn nun ehrenden Erwin Ortner, in dessen Chor er unter anderem sang.

Maierl schloss sein Studium 2010 mit Auszeichnung und der Uraufführung seiner Kirchenoper „Ruut“ ab. Damit aber nicht genug, studierte er in der Folge noch Sologesang und Gesangspädagogik. Und sein Talent für das Komponieren hatte er schon als Maturant bewiesen: 1. Platz für sein Frühwerk beim Wettbewerb „prima la musica“ in Linz. Mittlerweile werden seine Kompositionen längst von versierten Ensembles aufgeführt.

Im Februar stellte der Vollblutmusiker mit dem „coro siamo“ und dem „Chorus Viennensis“, den er auch drei Jahre lang geleitet hatte, die CD „Rétrospective“ vor. Auf der Ö1-Edition zu hören sind Raritäten von Anton Heiller, dessen Schüler Wolfgang Sauseng und wiederum dessen Schüler Florian Maierl – Weitergabe des Feuers namens Chormusik.
www.corosiamo.at