Mission: Impossible – Dead Reckoning 6 (Teil eins)
Bewertung: ****
Tom Cruise ist wieder einmal der Möglichmacher vom Dienst. Der siebte Film der Kinoserie "Mission: Impossible – Dead Reckoning" unter der Regie von Christopher McQuarrie ist jedoch nur Teil eins von Ethan Hunts Abschiedsaction. Der Superagent der Impossible Missions Force ist immerhin schon seit Brian De Palmas Auftakt 1996 im Dienst. Auch diesmal will die Welt gerettet werden, topaktuell vor einer bösen Künstlichen Intelligenz. Und auch diesmal geht es wieder um Actionfilm-Medaillen in den Disziplinen Tarnen und Täuschen, Kämpfen und Rennen und dabei cool Ausschauen. Und noch immer spielen Hunt/Cruise – am Montag gerade erst 61 Jahre alt geworden – in der absoluten Action-Topliga des Kinos. Perfektes Filmhandwerk in Schnitt, Storytelling, den Dialogen und der visuellen Action machen auch noch so abstruse Prämissen und Szenen überaus unterhaltsam und spannend. Und sogar für das herzliche Miteinander ist zwischen dem ganzen Tohuwabohu noch Zeit. Gleich zwei weibliche Mitstreiterinnen (Hayley Atwell, Rebecca Ferguson) und zwei Gegnerinnen (Vanessa Kirby, Pom Klementieff) gruppiert der fast dreistündige Film um seinen Helden, die alle mit wenig Material spannende Figuren und gute Chemie kreieren. Sogar der Ober-Scientologe der Stufe "Operating Thetan Level 8" Tom Cruise spielt überzeugend menschlich und sympathisch. Nur die Motorrad-Fallschirm-Action rund um die Fahrt des Orient-Express von Venedig nach Innsbruck (!) ist leider eine in Norwegen gedrehte Täuschung. Aber das gehört eben zu Ethan Hunts Job. Beendet wird die unmögliche Arbeit dann 2024 mit Teil zwei.
Marian Wilhelm

Mermaids Don't Cry
Bewertung:***
Franziska Pflaums Dramedy "Mermaids Don't Cry"“ ist die Geschichte einer unerfüllten Sehnsucht. Und die Geschichte einer zwiespältigen Freundschaftsbeziehung – mit reichlich märchenhaften Elementen und den beiden großartigen Schauspielerinnen Stefanie Reinsperger und Julia Franz Richter, die hier zwei facettenreiche, widerspruchsvolle Frauenporträts ausgestalten. Mehr zu unserem Film der Woche gibt es hier.

Bis ans Ende der Nacht
Bewertung:****
Leni soll dem verdeckten Ermittler Robert helfen, mit einem Drogenboss in Kontakt zu kommen. Doch die beiden verbindet eine alte Liebesgeschichte, als Leni noch ein Mann war. Das macht die Undercover-Aktion mit all ihren Täuschungen kompliziert. Regisseur Christoph Hochhäuslers "Bis ans Ende der Nacht" ist ein spannender Großstadt-Polizei-Thriller auf den Spuren klassischer 70er-Jahre-Streifen, angereichert mit einer gehörigen Portion Fassbinder'schem Melodrama in satten Farben. Unter der coolen Oberfläche brodeln die Emotionen. Auch die Musik verbreitet neben modernen Songs ordentlich Retrocharme mit markanten deutschen Schlagern, von Hildegard Knef bis Karel Gott. Die Welserin Thea Ehre spielt die Transfrau Leni mit Verve, dafür bekam sie bei der diesjährigen Berlinale den Schauspielbären für die beste Nebenrolle. Kein verkopfter Problemfilm, sondern stimmungsvolles Erzählkino mit modernen Figuren, diesseits und jenseits von Genre. MAW

Alma und Oskar
Bewertung:***
Die Liebe ist eine Himmelsmacht, aber sie kann auch zerstörerisch sein. Regisseur Dieter Berner, der 2016 Egon Schiele ein Filmporträt widmete, bleibt der Ära treu und wirft einen teilnahmsvollen Blick auf die aus heutiger Sicht zutiefst toxische Wahnsinnsbeziehung zwischen Alma Mahler-Werfel und Oskar Kokoschka. Emily Cox und Valentin Postlmayr verleihen dem Paar exquisite Intensität. UB

Miraculous: Ladybug & Cat Noir
Bewertung:***
Im Kinderfernsehen sind die Superhelden Ladybug und Cat Noir seit 2016 ein Hit. Nun bekommen sie einen Kinofilm, der die Handlung der Serie noch einmal aufarbeitet. Marinette und Adrien sind Teenager mit Sorgen. Marinette ist Außenseiterin, Adrien hat seine Mutter verloren, sein Vater Gabriel ist distanziert. Dieser möchte seine tote Frau mittels eines magischen Steins zurückbringen. Doch dafür muss er dunkle Kräfte anzapfen. Daher verwandeln zwei weitere Steine Marinette und Adrien in Ladybug und Cat Noir. Sie müssen Paris retten sowie ihre Gefühle füreinander erkunden. Der Film entpuppt sich als flottes Superheldenmusical, das sich in manchen Momenten dennoch zu sehr auf das Vorwissen einer Fanbase verlässt. Susanne Gottlieb

Weiters im Kino: Insidious – Red Door
Das Horrorfranchise "Insidious" ist nicht totzukriegen. Nach "The Last Key" kommt nun mit Teil fünf die Originalbesetzung für ein – vorgeblich – letztes Kapitel zusammen. Mittlerweile ist Familiensohn Dalton (Ty Simpkins) am College, dort allerdings ein Außenseiter. Und nun kehren auch noch die alten Dämonen zurück, die die Lamberts drangsaliert haben. So bleibt Dalton und Vater Josh Lambert (Patrick Wilson) nichts anderes übrig, als sich wieder ins sogenannte Ewigreich zu begeben, um dem Schrecken ein für alle Mal ein Ende zu setzen. Oder auch nicht.