Eine schöne, erfüllte Kindheit sieht anders aus: Als Bub wird Billy Batson von seiner Mutter auf einem Rummelplatz verlassen, er sucht sie jahrelang, während er von einer Pflegefamilie zur nächsten wechselt. Mit schmächtigen 14 Jahren kommt er bei einer herzigen Großfamilie unter und freundet sich mit dem nerdigen und Superheld-affinen Adoptivbruder Freddy an. Von der U-Bahn wird Billy eines Tages in ein Reich katapultiert, wo ihm ein zottelbärtiger Magier Superkräfte überantwortet.

Fortan ist sein Leben ein anderes. Ruft er „Shazam“, verwandelt er sich in einen Muskelprotz (Zachary Levi, bekannt aus der TV-Serie "Chuck") mit rotem Kostüm und stilisiertem gelben Blitz. Statt Leben zu retten, macht er das, was er noch nicht darf: Bier trinken oder Stripclubs besuchen. Gemeinsam mit seinem Freund Freddy zieht er auch einen Superhelden-Youtube-Channel auf und posiert - gegen Geld - für Selfies. Wie das Kind versucht, seiner Superkräfte wie etwa seiner Laser-Augen Herr zu werden, das enthält einige der witzigsten Szenen dieser Comicverfilmung. Der titelgebende Shazam ist in den Captain Marvel Comics ein weiser alter Zauberer, der als Mentor fungiert, der Charakter tritt erstmals in Whiz Comics #2 vom Februar 1940 auf. Mit der gleichnamigen Musik-Erkennungsapp hat der Superhero also nichts am Hut.

Und: Weil es in diesem Business stets einen Kampf des Guten gegen das Böse gibt, muss Shazam die Welt vor den sieben Todsünden bewahren, die als gruselige Monsterungeheuer daherkommen. Sein größter Konkurrent ist Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong, „Kingsman 1 & 2“), mit dem er sich am Ende einen ausgedehnten Kampf liefert.

Keine Frage, dieser Leinwand-Neuzugang im Superhelden-Universum von DC ist ein verspielter. Ein kindlicher Held, der auf die Kraft der Freundschaft setzt und das Gemeinsame predigt. Das Coming-of-Age-Drama punktet mit herzerwärmenden Botschaften eines einsamen Pflegekindes. Den mageren Plot und die fehlende Tiefe für erwachsene Zuschauer macht das allerdings nicht wett.

Positiv zu erwähnen ist aber der teenagertaugliche Humor und die Ironie auf die Leinwand-Branche der Superhelden, die sich durchzieht und ähnlich wie bei "Ant-Man" sich selbst nicht mehr so tierisch ernst nimmt. Und weil auf übertriebene Digitaltricks verzichtet wird, erinnert man sich glatt an die eigene Jugend der 1980er zurück.

Bewertung: ***