We Are the Champions“ ist ein Songtitel, der programmatisch für den Erfolg von Queen steht - und für die nach wie vor vorhandene Mitsing- und Beinwippgarantie. Ganz bestimmt aber nicht für die Filmemacher von „Bohemian Rhapsody“. Zehn Jahre hat es gedauert, bis es das Biopic über die britische Rockband mitsamt ihrem extravaganten Frontmann Freddie Mercury tatsächlich auf die Leinwand geschafft hat. Es ist ein offizielles Stück Rock-'n'-Roll-Geschichte, schließlich fungierten Gitarrist Brian May und Schlagzeuger Roger Taylor als Produzenten, und zudem der erste Film über die Bühnenlegenden.

Das Problem: Er rockt nicht wirklich. Er biedert sich an und lässt eine brave, konventionell erzählte Legendenschreibung zu. Eines steht fest: Diese Band hätte sich ein eindringlicheres, lasziveres, raueres Leinwandvermächtnis verdient.

Was nicht heißt, dass gar nichts rockt. Rami Malek hat sich die schüchternen wie die doppeldeutigen Posen von Freddie Mercury einverleibt. Mit Haut und Haaren, mit Bart und Biss verkörpert er die Anfänge des Idols, das - damals noch als Farrokh Bulsara - nach und nach seine Wurzeln als Sohn indischer Einwanderer ablegt, um sich in eine Rampensau mit Pornoschnauzer zu verwandeln. Eine eindrucksvolle Talentprobe des 37-jährigen Kaliforniers, bekannt als Hacker in der Amazon-Serie „Mr. Robot“.

Dramaturgisch konzentriert sich das Biopic, in dem Bryan Singer als alleiniger Regisseur geführt wird, das aber von Dexter Fletcher vollendet wurde, auf die Überlebensgröße des Sängers und dessen seelische Zerrissenheit - und dafür bedient es das Image des legendären „Live Aid“-Konzerts von 1985. Zwischendurch setzt sich schwarzer Humor durch. Aber eines fehlt dem Film definitiv: Sex-Appeal. Schade.