Der Brite David Chipperfield (69) erhält den Pritzker-Preis 2023, die mit 100.000 Dollar (93.000 Euro) dotierte renommierteste Auszeichnung für Architektur. Das teilte die Jury am Dienstag in Chicago mit. In Deutschland wurde der Stararchitekt vor allem mit seiner Neugestaltung der Berliner Museumsinsel mit der Neuen Nationalgalerie bekannt, in Österreich baute er die Kaufhäuser Peek & Cloppenburg in Wiener Kärntner Straße (2011) und Tyrol (2009) in Innsbruck.

Seine Karriere begann Chipperfield in den 70er-Jahren. Er erhielt die Möglichkeit, in den Büros der Architekturstars Norman Foster und Richard Rogers zu arbeiten. 1984 machte er sich selbstständig - der Entwurf eines Geschäfts für den japanischen Modedesigner Issey Miyake brachte den Durchbruch, zuerst in Japan, dann in Europa. David Chipperfield Architects ist international tätig und gewann zahllose internationale Wettbewerbe und Auszeichnungen. Zu den prominentesten Bauten zählen das Museum Folkwang in Essen, das Turner Contemporary Museum in Margate an der Ostküste Englands, die Erweiterung des Kunsthauses Zürich und die James-Simon-Galerie in Berlin. Chipperfield ist bekannt für seinen Pragmatismus, der als Grundlage für seinen Erfolg gilt.

Blick in das im 2. Weltkrieg zerstörte  Neue Museum in Berlin, das nach den Plänen  von  David Chipperfield  neu aufgebaut wurde
Blick in das im 2. Weltkrieg zerstörte Neue Museum in Berlin, das nach den Plänen von David Chipperfield neu aufgebaut wurde © AP

"Außergewöhnliche Ehre"

"Ich bin überwältigt, diese außergewöhnliche Ehre zu erhalten und mit den früheren Preisträgern in Verbindung gebracht zu werden, die alle so viel Inspiration für den Berufsstand gegeben haben", wurde Chipperfield in einer Aussendung zitiert. "Ich nehme diese Auszeichnung als Ermutigung, meine Aufmerksamkeit weiterhin nicht nur auf die Substanz der Architektur und ihre Bedeutung zu richten, sondern auch auf den Beitrag, den wir als Architekten zur Bewältigung der existenziellen Herausforderungen des Klimawandels und der gesellschaftlichen Ungleichheit leisten können. Wir wissen, dass wir als Architekten eine wichtigere und engagiertere Rolle spielen können, um nicht nur eine schönere, sondern auch eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu schaffen. Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen und dazu beitragen, die nächste Generation zu inspirieren, sich dieser Verantwortung mit Vision und Mut zu stellen."

Frühere Preisträger waren unter anderem Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Norman Foster und Peter Zumthor. Vergangenes Jahr gewann Francis Kéré aus Burkina Faso und war damit der erste Pritzker-Preisträger, der aus einem afrikanischen Land stammt. Österreichs einziger Pritzker-Preisträger ist bis dato Hans Hollein, der im Jahr 1985 die Auszeichnung erhielt.