Sie sind bekannt für die Übertragung klassischer Theaterstoffe in die Gegenwart. Werden Sie es auch mit Alban Bergs „Wozzeck“ so halten?
SIMON STONE: Ein Stück, das ich nicht ins Heute bringen kann, würde ich gar nicht machen. Ich suche immer Stoffe aus, die für unsere Gesellschaft Relevanz haben. Das ist mir sehr wichtig, weil uns die Klassiker viel zu sagen haben – nicht über die Vergangenheit, sondern über uns. Worte zu hören, die vor Jahrhunderten geschrieben wurden, aber auch heute gesagt werden könnten, schaffen eine Verbindung zur Vergangenheit, die trösten kann oder traurig ist. Etwa, wenn sichtbar wird, wie wenig wir seither gelernt haben. Im „Wozzeck“ geht es ja um einen Femizid.