Markus Hinterhäusers Wiederbestellung hatte sich bereits abgezeichnet, weil das Kuratorium schon dessen Ankündigung Mitte Februar, sich wieder zu bewerben, "mit großer Freude" aufgenommen hatte. Der laufende Vertrag mit dem Pianisten endet zwar erst mit 30. September 2021, wegen des 100-Jahr-Jubiläums der Festspiele im kommenden Jahr entschloss sich das Kuratorium aber für die rasche Ausschreibung, um das Jubiläumsjahr frei von Personaldebatten zu halten. Die Entscheidung für Hinterhäuser fiel heute einstimmig.

In einer Presseaussendung des Festivals versprach Hinterhäuser, weiterhin klug und kreativ zu konzipieren. Hier sein Wortlaut: „‘Das Kunstwerk ist ein organisierter Traum‘, sagte der ungarische Autor György Konrád. Das Kunstwerk Festspiele ist ein solch komplexer und organisierter Traum, den ich gerne mit dem besten aller Festspielteams weiter verwirklichen möchte. Festspiele im 21. Jahrhundert bedeuten mehr denn je, sich den Realitäten einer sich in dramatischem Tempo verändernden Welt zu stellen. Festspiele der Zukunft dürfen die Zeitläufte nicht nur zur Kenntnis nehmen, sie müssen klug und kreativ agieren. Sie müssen mehr denn je in der Lage sein, sich den Tatsachen einer digitalen Welt zu stellen und sie müssen den Entwürfen einer beliebigen technischen Reproduzierbarkeit ein Gegenmodell anbieten. Wir alle werden, um den Festspielen Wesentlichkeit und Einzigartigkeit zu sichern, noch größere Anstrengungen unternehmen müssen, wir werden uns noch stärker auf die Bildung des Geistes und der Wahrnehmung sowie die Verständigung über Sinn und Wirklichkeit konzentrieren, um ein soziales Erleben von Gemeinschaft in einer individualisierten Gesellschaft zu ermöglichen. Festspiele werden morgen noch mehr als heute als Wissensvermittler und Weltgedächtnis fungieren müssen.“

Ebenfalls beschlossen wurde bei der 254. Kuratoriumssitzung das Budget für das Jubiläumsfestival. Dieses wird 66,5 Millionen Euro umfassen und damit deutlich besser ausgestattet sein als in einem "normalen" Festspieljahr. 2019 beträgt der Haushalt knapp 61,8 Millionen Euro. Davon unabhängig wird es zum "Hunderter" ein Sonderbudget geben, dessen Höhe noch mit den öffentlichen Gebietskörperschaften verhandelt werden muss.

Inhaltlich ließ sich Präsidentin Helga Rabl-Stadler für 2020 noch nicht in die Karten schauen und verwies auf die Programmpräsentation im November durch den Intendanten. Einige Details gab sie aber dann doch preis: So werde die Ouvertüre spirituelle im kommenden Jahr unter dem Motto "Frieden" stehen. Und genau 100 Jahre nach dem "Tag, an dem alles begann", also der ersten Aufführung des "Jedermann" auf dem Domplatz am 22. August, "wollen wir alle mitfeiern lassen", kündigte sie einen "Jedermanntag" an.

Das Sonderprogramm betrifft laut Rabl-Stadler zum einen ein Jugendprogramm und zum anderen öffentliche Veranstaltungen. "Wir haben eine Liste an Projekten vorgelegt, die wir als Ummantelung noch schön fänden, weil wir im Jubiläumsjahr den Spagat schaffen wollen, noch internationaler zu werden und gleichzeitig noch verwurzelter in der Region." Beim Jugendprogramm "Von Anthering bis Zell am See" wollen die Festspiele in die Schulen in den Bezirken gehen. "Wie viel wir verwirklichen können, hängt noch von den Verhandlungen mit den Gebietskörperschaften ab, und da muss man jetzt etwas warten, was sich beim Bund tut", so die Präsidentin. Einen Betrag, wie viel alle Sonderwünsche kosten würden, nannte sie nicht. Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner stellte jedenfalls ein "sicher sehr tolles, einzigartiges Programm" in Aussicht.

Diskussionen gab es heute auch über die anstehenden Baumaßnahmen. Die bereits begonnene Generalsanierung der Festspielhäuser werde in einer Kuratoriumssitzung im Oktober ausführlich besprochen, kündigte der Bürgermeister an.