Es war ein rauschendes Fest der Frauen: Das Grazer Schauspielhaus stand am 8. März ganz im Zeichen des Internationalen Frauentags. Unter dem Motto „Das Private ist politisch - no sh*t!“ lud das Women*s Action Forum (WAF) zur Bestandsaufnahme.

Das Augenmerk lag dabei auf den Entwicklungen in Sachen Gleichstellung seit der Kampfzeit des Feminismus in den 70er-Jahren - als der Mann offiziell Oberhaupt der Familie war, Vergewaltigung in der Ehe keinen Strafbestand darstellte und Frauen ohne Zustimmung des Gatten nicht einmal ein eigenes Konto eröffnen durften: „Es geht um das, was bereits erreicht wurde, und das, was noch zu tun ist“ erklärte Nayari Castillo vom Organisationsteam der Veranstaltung vorab.

Mehr als 110 Organisationen

Bemerkenswert am Women*s Action Forum ist die Breite der Plattform: Mehr als 110 Organisationen von der Katholischen Frauenbewegung bis zu den „Omas gegen rechts“ gehören ihr an. Das Gros der Institutionen und Vereine, die gemeinsam ein öffentliches Zeichen „für eine Welt ohne Sexismus, Rassismus und Homophobie“ setzen wollten, arbeitet im Bereich Kunst und Kultur.

Programm im Grazer Schauspielhaus

Das prägte auch das Programm, mit dem das gesamte Schauspielhaus bespielt wurde: Hausherrin Iris Laufenberg hat die Hauptbühne für eine Koproduktion mit dem Theater im Bahnhof frei gemacht: Im Format „Österreich, wir müssen reden“ widmeten sich Pia Hierzegger und Florian Köhler ab 19.30 Uhr mit ihren Gästen Judith Schwentner, Kristina Edlinger-Ploder und Alex Mähr Geschlechterfragen.

In Haus 2 wurde ab 20 Uhr diskutiert und performt, im Foyer ab 22 Uhr Musik gemacht: „Female fronted“ war das Motto von Bands wie Killa Marilla, Klitclique, Lonesome Hot Dudes; „Hits don't lie“ die DJ-Devise ab 24 Uhr. Intendantin Laufenberg wollte mit dem Programm „auch Männer ermutigen, Feministen zu sein“.

Das galt wohl auch für den Auftakt dieses Frauentags: Er begann um 16.30 Uhr mit einem Demo-Zug, der vom Grazer Südtirolerplatz über Hauptplatz und Eisernes Tor zum Freiheitsplatz führte, wo Lichtkünstlerin Starsky Bilder und Slogans auf die Schauspielhausfassade projizierte (18.45 Uhr).

Die Veranstalterinnen hoffteen auf bis zu 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Die Aufbruchsstimmung ist enorm und so positiv wie lange nicht mehr“, so der Tenor. Dem entspricht auch die Losung dieses Frauentags in Graz: „Kommt zahlreich, laut und glitzernd!“

Detailprogramm: waf.mur.at