Das Stadttheater startet mit der "Götterdämmerung" in die Saison – eine düstere Endzeitparabel, in der Walhalla in Flammen aufgeht. Wie aktuell ist der Stoff?
ARON STIEHL: Auch wir leben in einer Zeitenwende. Corona, Energiekrise, Klimawandel, Krieg in Europa: Die Menschen wissen nicht, wohin das führen wird und vor allem haben sie das Gefühl, dass man es selbst nicht mehr steuern kann. Und sofort sind die Verführer da. In der "Götterdämmerung" ist es Hagen, der die Menschen manipuliert und mit ihren Ängsten spielt. Wir haben Putin, Orbán oder Trump, denen es egal ist, was aus der Demokratie wird, und auch in Österreich haben wir solche Verführer. Diese unsägliche Diskussion darüber, was normal ist, dient ja nur dazu, wieder Minderheiten auszugrenzen. Und wer ist schon normal? Ich sicher nicht. (lacht)
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