"Olta, i fühl mi wie in an Sandalenfilm." Dass es sich bei der neuen Produktion im Theater im Keller um kein klassisches antikes Drama handelt, dürfte mit dem ersten Satz geklärt sein. "Proteus Höhle" vom Grazer Autor Wilhelm Hengstler hält sich an keine Spielregeln. Dem Publikum eröffnet sich ein Theaterstück im Theaterstück, die Schauspieler durchbrechen die vierte Wand nicht nur einmal.

So gibt es die Ebene auf der Regisseur und Schauspieler sich über die Handlung streiten und die Ebene, auf der sie in ihrer Rolle in die zweite Rolle schlüpfen und Proteus Geschichte aufführen. Diese Geschichte beginnt mit dem Ende: Der griechische Philosoph Peregrinus Proteus (Christian Krall) entscheidet sich in seiner rastlosen Sucht nach Ruhm für den Feuertod vor versammeltem antiken Publikum.

Wechsel zwischen Antike und Gegenwart

Von da an lassen er, sein Sklave Derda (Gerd Alois Wildbacher) und der griechische Schriftsteller Lukian (Walther Nagler) Proteus Leben Revue passieren. Das Trio bleibt dabei nicht in der Epoche der Antike, sondern wechselt immer wieder in die Gegenwart und auch auf die Ebene zurück auf der Proteus vom antiken Größenwahnsinnigen zum eitlen Schauspieler mit Dialekt wird. Ergänzt wird das Stück mit Schattenspielen auf weißem Stoff - ganz nach dem Vorbild von Platons Höhlengleichnis. Statt Höhle gibt es aber Handys, die die Männer in Sandalen nur noch mehr durchdrehen lassen.

Die Wechsel zwischen den Ebenen sind unterhaltsam, die Dialoge direkt und amüsant. Unter der Regie von Eva Weutz reißt das Stück viele große Fragen der Menschheit an, zeigt das diese zeitunabhängig in der Antike wie auch in der Gegenwart existieren, geht aber nicht wirklich in die Tiefe: Jeder will berühmt sein, jeder ist mediengeil, jeden treibt das in den Wahnsinn.