Zwei Autorinnen, die es schaffen, durch Alleinstellungsmerkmale in ihrem Ausdruck aus der Masse hervorzustechen: Die beiden Preisträgerinnen des rotahorn-Literaturpreises 2020 stehen fest. Als Siegerin (3000 Euro Preisgeld) wurde bei der Ernennung Nava Ebrahimi bekannt gegeben. Die im Iran geborene Grazerin, 2019 mit dem „Morgenstern“-Preis geehrt, hat die Jury vor allem durch ihre „globale“ Erzählweise beeindruckt. „Ebrahimi schafft es, dass jeder Protagonist allein durch seinen Akzent seine persönliche Geschichte erzählt“, begründet Jurymitglied Barbara Frischmuth die Wahl.

Mit ihr in der Jury saßen Andreas Unterweger, Julian Kolleritsch, Werner Krause, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky sowie die rotahorn-Preisträgerin 2014, Valerie Fritsch. Die Entscheidung fiel nicht leicht: „Es wurde viel diskutiert. Am Ende war das Ergebnis zwar nicht einstimmig, aber dennoch relativ eindeutig“, resümiert die Jury.

Oberösterreicherin erhält Nachwuchspreis

Barbara Frischmuth und Hans Roth präsentieren die beiden Preisträgerinnen.
Barbara Frischmuth und Hans Roth präsentieren die beiden Preisträgerinnen. © (c) Jorj Konstantinov

Mit dem Nachwuchspreis, dotiert mit 2000 Euro, wurde die Oberösterreicherin Franziska Füchsl ausgezeichnet. „Sie ist eine sprachliche Feinmotorikerin, die sich zwischen Lyrik und Prosa bewegt“, so die Jury. Füchsl steche vor allem durch ihre einzigartigen Texte hervor, die eine Mischung aus rarem Vokabular, grafischen Elementen und Rhythmik darbieten. „Als Autorin ist sie ein belebendes Element im Einheitsbrei der Gegenwart“, so Frischmuth.
Hans Roths Wunsch ist es, den beiden Preisträgerinnen auch im Rahmen einer feierlichen Verleihung eine „würdige Erinnerung“ zu bescheren. Aufgrund der derzeitigen Lage werde noch abgestimmt, wann und in welcher Form die Veranstaltung möglich sein wird. Diese soll aber, so gut es geht, an die Preisverleihungen der letzten Jahre herankommen: „Am schönsten wär es, wenn wir wieder in der Landesbibliothek feiern können – natürlich unter Einhaltung aller Regeln.“ Und vor allem eines soll dabei gleich bleiben: Die Preisträgerinnen wählen die Musik für die Veranstaltung aus.