Was passiert, wenn der Dreckspfau sein miserables Leben ändern will und Ute, die Pute, sich auf spirituelle Sinnsuche begibt? Die Uraufführung von Caren Jeß’ „Bookpink“ im Haus Drei des Grazer Schauspielhauses erzählt aus der Realität der Vogelgemeinschaft. Hier finden sich Fabeln über Schönheitsideale, soziale Außenseiter und vernachlässigte Kinder. Manche davon sind herrlich geistreich, andere vielleicht schon zu oft erzählt. Die Probleme der Vögel gleichen jenen der Menschheit. Auch wenn unter den Sumpfmeisen die Männer anstelle der Frauen unter den Schönheitsidealen leiden.

Die Inszenierung der 28-jährigen St. Veiterin Anja Michaela Wohlfahrt braucht als Bühnenbild nicht mehr als schwarze Boxen. Lebendig wird der Abend durch die Leistung des Ensembles. Elegant schlüpfen die Darsteller in die unterschiedlichen Federkleider der vielfältigen Geschichten. Dabei schaffen sie es, sowohl einen menschlichen, als auch einen vogelhaften Eindruck zu vermitteln. So wird eine fabelhafte Maximiliane Haß vom proletenhaften Dreckspfau zum naiven Hühnchen und zur krähenden Rabenmutter. Herrlich ist auch Frieder Langenberger als narzisstische Narzisse im Vorgarten. Insgesamt bietet sich ein abwechslungsreicher Abend, der ohne viel Krimskrams unterschiedlichste Settings entstehen lässt. Ideal für Liebhaber von subtilem Wortwitz.