Die griechische Insel Samothraki ist ein bemerkenswerter Sonderfall: Als eine der wenigen Regionen des Landes verzeichnet die Bevölkerungsstatistik dort einen Zuwachs an Bewohnern, was an sich schon ungewöhnlich für eine Insel ist. Noch erstaunlicher aber, dass die Gruppe der 25- bis 35-Jährigen auf Samothraki am stärksten wächst – eine „kulturelle Blutauffrischung mit hochgebildeten jungen Leuten“, wie es die Sozialökologin Marina Fischer-Kowalski bezeichnet.

Sie erforscht seit Jahren die Zusammenhänge von Gesellschaft und Natur auf der Insel, wo sie sich intensiv mit der Landwirtschaft auseinandergesetzt hat. Sie erreichte, dass Bauern beginnen, auf eine nachhaltigere Bewirtschaftungsweise umzusteigen. Ihr Ansatz ist dabei immer, die Betroffenen in ihre Forschung einzubeziehen.

Das macht sie auch bei ihrem aktuellen Experiment, bei dem neues Saatgut ausprobiert werden soll, um die bedrohliche Überweidung und Bodenerosion auf Samothraki zu entschärfen. Dabei hat Fischer-Kowalski vor allem mit traditionellen Mustern zu kämpfen: „Die Bauern sind zwar neugierig, aber leider auch streitsüchtig.“