Sie wurde lange herbeigesehnt und von Bildungsforschern gefordert: die Schulautonomie. Mit der Bildungsreform 2017 wurde sie von der Bundesregierung gesetzlich verankert, seit eineinhalb Jahren ist sie Status quo an österreichischen Schulen. Doch so langsam stellt sich heraus, dass viele Direktionen mit der neuen Freiheit, die ihnen der Gesetzgeber zugestanden hat, gar nicht so glücklich sind. Ein Forschungsprojekt der PH Kärnten stellte diesen Befund.

Dazu wurden Schulleitungen aus Kärnten und Südtirol befragt. Südtirol deshalb, um ein Vergleichsobjekt heranzuziehen: Die Schulautonomie ist in der italienischen Region schon seit der Jahrtausendwende fest verankert. „Während die Südtiroler schon reflektierte Praktiker in Sachen Schulautonomie sind, hat man bei ihren Kärntner Kollegen feststellen können, dass ihnen vor allem im Bereich Personalentwicklung noch die Routine fehlt“, fasst Willibald Erlacher eines der Studienergebnisse zusammen. Er forscht an der PH unter anderem zu den Themen Schulentwicklung und Führung – Bereiche, die auch für die neuen Aufgaben der nunmehr autonomen Schuldirektoren von großer Bedeutung sind. „Schule ist als ein System zu verstehen, in dem die Strukturen und Abläufe oft mit Widersprüchen einhergehen. Leiter müssen lernen, diese Widersprüche auszuhalten und damit umzugehen“, sagt Erlacher. Dazu brauche es verstärkte Unterstützungsangebote hinsichtlich der Führungskompetenz und des Rollenverständnisses, die Schulleiter in ihrem Wirken benötigen. Die PH bietet dazu eine Ausbildung.

Personalentwicklung spielt in den Fortbildungsangeboten für Schulleitungen eine Rolle und zählt zu den großen Herausforderungen. Erlacher: „Wie soll ein Schulleiter mit 100 Kollegen und zusätzlichen Aufgaben auch noch die Fortbildungen seiner Lehrer managen? Vergleichbar große Unternehmen haben dafür eigene Abteilungen. Die Direktoren dürfen nicht alleingelassen werden.“