Beim Schmiedespezialisten Krenhof in Köflach wird gerade ein kleines Kapitel Unternehmensgeschichte geschrieben. Mit Verena Pecenik ist erstmals ein weiblicher Lehrling im Bereich Maschinenbautechnik in Ausbildung. „Ich hab’s nicht so mit den sozialen Berufen“, sagt die 17-Jährige augenzwinkernd, der technische Bereich habe ihr dagegen nach ersten Erzählungen und einer Schnupperwoche sofort gefallen. Neben klassischem Maschinenbau geht es in der Ausbildung auch um Automatisierungstechniken. „Es ist sehr vielseitig“, sagt Pecenik. Gemeinsam mit vier männlichen Kollegen, die zum Teil Werkzeugbautechniker werden, steht die Weststeirerin aktuell im ersten von dreieinhalb Lehrjahren. Startgerade also.

Peceniks Ziel steht aber fest: „Ich will die Meisterprüfung machen.“ Mit dieser Einsatzbereitschaft und Einstellung entspricht sie dem Wunsch- und Anforderungsprofil, das man bei Krenhof in Bezug auf Nachwuchskräfte hat. „Es ist ein permanentes Suchen nach Jugendlichen, die sich ausbilden lassen wollen“, umschreibt Lehrlingsausbildner Franz Krammer die allgemein nicht ganz einfache Situation am Lehrlingsmarkt. Pecenik und ihre vier Kollegen sind jedenfalls bereits voll in den Arbeitsalltag integriert und mit zehn weiteren, „dienstälteren“ Lehrlingen Teil der über 370-köpfigen Belegschaft in den beiden Schmiede-Kompetenzzentren Kapfenberg und Köflach. Denn Anfang Jänner vergangenen Jahres wurde die Krenhof AG in die obersteirische Pankl-Gruppe integriert und die unternehmensübergreifenden Schmiedekompetenzen wurden ausgebaut und gebündelt. Geblieben sind der (jetzt gemeinsame) Name Krenhof und der Kundenfokus auf die Automobilindustrie.

Verena Pecenik
Verena Pecenik © Krenhof

Ebenfalls in dieser Branche ist die AVL List aktiv. Auch wenn die Schwerpunkte des Grazer Antriebsspezialisten auf Forschung und Entwicklung liegen und der Akademikergrad hoch ist, spielt die hauseigene Fachkräfteausbildung seit jeher eine Schlüsselrolle. 40 Lehrlinge werden derzeit ausgebildet, 25 davon im technischen Bereich.
Sebastian Meixner ist einer von ihnen. Der 22-Jährige ist im zweiten von vier Lehrjahren. Nach der Matura hat er über die Universität („Das Pharmaziestudium war mir aber zu theoretisch“) und sein Hobby (Motorrad) zur Kfz-Technik und Systemelektronik gefunden. „Viel mehr Praxis geht nicht“, ist Meixner mit seiner Berufswahl mehr als zufrieden.
Die Ausbildung ist umfassend. Zunächst gibt es eine eineinhalbjährige mechanische und elektrotechnische Grundausbildung in der Lehrwerkstatt in Graz. Da wird gefeilt, gefräst, gelötet, geschweißt, gedreht, geschliffen und Theorie gelernt. Im Anschluss geht es in die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens, wo man sich spezialisieren und Fachwissen aneignen kann, erklärt Oliver Knapp. Er ist für die Lehrlingsausbildung und -koordination zuständig. Mitzubringen sei vor allem Motivation und Leistungsbereitschaft. „Fürs Technische sind dann wir da.“

„So bekommt man einen guten Einblick, wie ein Auto gesamtheitlich funktioniert, und sieht hautnah die Innovationen von morgen“, beschreibt Meixner den Spannungsbogen der Ausbildung. Für ihn könnte sie nach der Lehrabschlussprüfung noch nicht aus sein. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich dann noch ein Studium anschließe“, sagt er. Dann aber an der Technischen Universität. Bei AVL unterstützt man derartige Ambitionen. In der Ausbildungsvariante „Lehre mit Matura“ etwa wird die Hälfte der Schuleinheiten als Arbeitszeit verbucht.