"Nein, neurolinguistisches Programmieren ist nicht dafür gedacht, Kühlschränke an Eskimos zu verkaufen", nimmt Trainer und NLP-Experte Michael Faschingbauer gleich zu Beginn allen Skeptikern den Wind aus den Segeln. Es handle sich lediglich um eine Methode, die helfe, sensibler mit sich und anderen umzugehen.

"Und zwar mit einem Win-Win-Ansatz", erklärt Faschingbauer und verrät ein paar Tipps, wie sich NLP in heiklen Gesprächen anwenden lässt.

Gesprächsziel festlegen. Sich vorab die Frage stellen: "Was soll am Ende des Gesprächs herauskommen?" und sie klar beantworten. Wichtig: Sich auch überlegen, welche Argumente der Chef vorbringen könnte, um beispielsweise die Gehaltserhöhung nicht zu gewähren. Das schafft Verständnis für den anderen und wappnet für Gegenargumente. "Inhaltlich sollte man natürlich realistisch bleiben", so der Experte. Soll heißen: NLP ersetzt nicht die Recherche im Vorfeld, bei der es beispielsweise gilt, die branchenüblichen Gehälter zu eruieren oder sich zu überlegen, welche der eigenen Fähigkeiten und Leistungen für eine Gehaltserhöhung sprechen.

Einstellung prüfen. Sich überlegen, was man sich selbst zugesteht. "Die Einstellung ist wichtig", erklärt Faschingbauer. "Wenn ich eine Summe verlange, von der ein Teil in mir sagt, das bist du ja gar nicht wert, wird die Aktion zum Scheitern verurteilt sein." Übrigens: Auch ein schlechtes Gewissen nützt niemandem. "Selbst, wenn ich aus Rücksicht auf Kollegen mein Gehalt nicht neu verhandle, werden diese nicht mehr verdienen", so der Trainer.

Sich auf das Gespräch einstimmen. Bevor's ans Eingemachte geht, sprich, sich die Tür zum Big Boss öffnet, rät der Experte: "Bringen Sie sich in einen guten Zustand. Am besten funktioniert das, wenn man sich an eine Situation erinnert, die man als angenehm empfunden hat." Denn: Ein bisschen Lampenfieber schärft zwar den Verstand und die Wachsamkeit, zu viel des Guten kann aber hinderlich sein.

Wertschätzende Haltung annehmen. Grundsätzlich gilt: Wer den Gesprächspartner nicht schätzt, darf nicht erwarten, dass er ein gutes Gespräch mit ihm führen kann. Daher: Sich überlegen, wofür man sein Gegenüber bewundert oder respektiert? Das schafft eine positive Stimmung. "Wenn man will, findet man immer etwas", stellt der Trainer klar. "Selbst, wenn man bei einer Bewerbung den Personalchef zum ersten Mal sieht, wird einem an ihm etwas Positives auffallen".