Bei der viertägigen Totenwache im britischen Parlament in dieser Woche wird laut dem dienstältesten Mitglied des Unterhauses mit zwei Millionen Menschen gerechnet.

Der Sarg Elizabeths II. soll dort am Mittwoch aufgebahrt werden und Tag und Nacht bis Montagfrüh für die Öffentlichkeit zugänglich sein. "Als Queen Mum starb, kamen 200.000 Menschen, wir werden jetzt zehnmal so viele sehen", sagte der konservative Abgeordnete Peter Bottomley dem Radiosender BBC 4 am Montag.

"Traurige, aber großartige Gelegenheit"

Es sei "eine traurige, aber großartige Gelegenheit" für die Menschen, "sowohl die Modernität der Monarchie als auch deren Geschichte zu sehen", so der konservative Abgeordnete weiter. Die Organisation so vieler Menschen sei aber auch eine große Herausforderung, nicht zuletzt wegen des Bedarfs an Toiletten für so viele Personen, die stundenlang Schlange stehen müssten.

Das Parlament hatte am Montag Hinweise für Bürgerinnen und Bürger herausgegeben, die sich vor Ort von der Queen verabschieden möchten. Es sei mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen, womöglich über Nacht, hieß es darin. Gelegenheiten zum Sitzen gebe es nur wenige. Das Mitbringen von Campingstühlen ist jedoch nicht erlaubt. Auch Teddybären und Blumen dürfen nicht mit ins Parlament hineingenommen werden.

Ansprache von Charles erwartet

Noch am Montagvormittag wollten der neue König Charles III. und seine Gemahlin Camilla in der Westminster Hall Beileidsbekundungen der beiden Parlamentskammern entgegennehmen. Erwartet wurde, dass sich Charles mit einer Ansprache an die Parlamentarier wendet. Im Anschluss an die Zeremonie fliegt das Königspaar in das schottische Edinburgh, wo der König seine Trauerreise durch das Land beginnen wird.

Die Queen war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben. Ihr Sarg war am Sonntag nach Edinburgh gebracht worden und wird dort zunächst in der St. Giles' Cathedral, der Hauptkirche der presbyterianischen Church of Scotland, aufgebahrt. Am Dienstag wird der Sarg nach London ins Buckingham Palace gebracht, ab Mittwoch wird die Queen für mehrere Tage im Westminster-Palast aufgebahrt. Das Staatsbegräbnis ist für Montag, dem 19. September, angesetzt.