In den vergangenen drei Tagen seien an der Nordküste Islands mehr als 3.000 kleinere Beben verzeichnet worden, teilte die nationale Wetterbehörde IMO am Montag mit.

Drei Beben der Stärke fünf seien registriert worden, von denen eines in der Hauptstadt Reykjavik, etwa 265 Kilometer vom Epizentrum entfernt, zu spüren gewesen sei. Womöglich könne im Süden der Insel ein Vulkanausbruch bevorstehen.

"Im Vergleich zu früheren Erdbebenschwärmen in diesem Gebiet wird erwartet, dass dieser Schwarm in den kommenden Tagen anhalten wird", erklärte die Regierungsbehörde. Bisher wurden demnach keine größeren Verletzungen oder Schäden gemeldet, lediglich Erdrutsche und Felsstürze.

Die Wetterbehörde teilte mit, es sei nicht ausgeschlossen, dass die Beben einen größeren Vorfall auslösen könnten. "Aber in den meisten Fällen enden Aktivitäten wie diese ohne ein größeres Ereignis", hieß es weiter.

Unterm Grimsvötn rumort es

Bereits seit Mitte Juni warnen die örtlichen Behörden davor, dass der Grimsvötn, der aktivste Vulkan der Insel, womöglich auf seinen ersten Ausbruch seit dem Jahr 2011 zusteuern könnte. Hohe Schwefeldioxidwerte deuteten darauf hin, dass sich nicht weit unter der Erdoberfläche Magma befinde, hieß es.

Der Grimsvötn war zuletzt im Jahr 2011 ausgebrochen. Rund 900 Flüge wurden damals wegen Aschewolken gestrichen. Da der Vulkan eisbedeckt ist, drohen zudem im Falle eines Ausbruches Überschwemmungen durch schmelzende Eisschichten.

Im April 2010 hatte die Eruption des kleineren isländischen Vulkans Eyjafjallajökull einen Monat lang den Flugverkehr in Europa lahmgelegt. Mehr als 100.000 Flüge wurden damals gestrichen, gut acht Millionen Reisende saßen zum Teil tagelang auf Flughäfen fest.