Eine Mitarbeiterin eines deutschen Impfzentrums hat eingeräumt, sechs Spritzen statt mit Corona-Impfstoff mit Kochsalzlösung gefüllt zu haben. Nach Behördenangaben war ihr beim Anmischen des Vakzins ein Biontech-Fläschchen hinuntergefallen, was sie vertuschen wollte. Für die sechs Betroffenen besteht nach Behördenangaben keine Gesundheitsgefahr. Die Kochsalzlösung diene zum Verdünnen des Impfstoffes und sei als Substanz unschädlich.

200 Personen, die sich am vergangenen Mittwoch in Friesland impfen ließen, kommen nun als Betroffene in Frage: Sechs von ihnen haben wohl nur Kochsalzlösung bekommen. Nach dem Bekanntwerden des Vorfalls am Samstag sei sofort das Vier-Augen-Prinzip eingeführt worden, hieß es von den Behörden. Die Polizei nahm in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg Ermittlungen wegen eines möglichen Körperverletzungsdelikts auf.

Im Vertrauen gebeichtet

Die Frau hatte am Samstag einer Kollegin im Vertrauen von dem drei Tage zurückliegenden Vorfall erzählt. Sie war in der Frühschicht für das Vorbereiten der Spritzen zuständig, impfte aber nicht selbst. Die Kollegin informierte sofort ihre Vorgesetzten.

Ähnlicher Fall in Frankreich

Durch ein Versehen sind in Frankreich dutzende Patienten mit Kochsalzlösung statt dem Corona-Vakzin von Biontech/Pfizer "geimpft" worden. Insgesamt 140 Patienten hätten die wirkungslose Injektion erhalten, erklärte das Krankenhaus von Reims im Nordosten des Landes am Samstag. Zwar habe dies für die Betroffenen keine gesundheitlichen Folgen, doch müssten sie nun erneut zur Impfung antreten. Kochsalzlösung wird unter anderem als Verdünnungsmittel bei Injektionen eingesetzt.

Das Krankenhaus nahm nach eigenen Angaben eine Untersuchung zu den Ursachen für den Irrtum vor. Eine Mitarbeiterin sei damit beauftragt worden, die Sicherheitsverfahren bei den Corona-Impfungen zu verstärken.