Die Zahl der weltweit jemals offiziell am Coronavirus Infizierten hat die Marke von zehn Millionen Menschen überschritten, fast zeitgleich ist die Anzahl der an oder mit Covid-19 Verstorbenen auf mehr als 500.000 gestiegen. Damit erliegt jeder 20. Infizierte dieser Erkrankung. Mit mehr als 2,5 Millionen Erkrankten sowie mehr als 125.00 Toten stellen die USA jeweils ein Viertel der Betroffenen.

In den USA hat die Zahl der Neuinfektionen angesichts einer rasanten Ausbreitung des Virus in den südlichen Bundesstaaten seit Freitag einen neuen Höchststand erreicht. Am Wochenende wurden rund 88.000 Neuinfektionen gemeldet. Dem steht Brasilien aber kaum nach, besonders unter Berücksichtigung, dass das Land mit knapp 220 Millionen über rund zwei Drittel der Einwohnerzahl der USA verfügt. Hier wurden von Sonntag auf Montag (MESZ) mehr als 30.000 neue Fälle und 552 Todesfälle registriert.

Bekannt rigoros wird das Virus in China bekämpft. Infolge des neuen Ausbruchs in Peking mit mehr als 300 Infizierten binnen zwei Wochen wurden millionenfach Coronatests durchgeführt. Wie Lokalbehörden mitteilten, wurden bis Sonntag 8,3 Millionen Proben gesammelt und 7,7 Millionen Tests in der 20-Millionen-Metropole abgeschlossen. Als Reaktion auf den Ausbruch auf einem Großmarkt hatten die Behörden die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen, Peking wurde partiell abgeriegelt.

Lage in Europa

In Europa gibt es weiter punktuell stärker vom Virus befallene Gebiete, wie etwa der Kreis Gütersloh im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte am Sonntagabend in der ORF-Sendung "Im Zentrum" an, dass Reisende aus diesem Gebiet künftig nur mit einem negativen, nicht älter als 48 Stunden alten Coronatest nach Österreich reisen dürfen. Zudem gelte für den Kreis Gütersloh eine Reisewarnung.

Mit der höchsten Neuinfektionszahl seit Anfang April ist Tschechien konfrontiert. Am Wochenende wurden insgesamt 565 bestätigte Erkrankungsfälle gemeldet. Laut Gesundheitsminister Adam Vojtech sei ein lokaler Infektionsherd in der Industrieregion Mährisch-Schlesien der Grund für den sprunghaften Anstieg. Dort finden demnach derzeit Reihenuntersuchungen unter Bergleuten des staatlichen Steinkohleförderers OKD statt. Im Rest des Landes werden die Beschränkungen weiter gelockert.

Hoffnung besteht in Griechenland, und zwar auf Wiederaufleben des Tourismus. Am Montag sollte auf der Urlaubsinsel Kos der erste Charterflug aus Deutschland feierlich empfangen werden. Ärzte des griechischen Militärs führen in den Flughäfen der griechischen Inseln ab Mittwoch, 1. Juli, Coronavirus-Kontrollen durch. In fast allen Hotels der Inseln wurden Isolierzimmer eingerichtet, wo mögliche Infektionsfälle bleiben müssen. Auch gibt es auf den Inseln eigene Corona-Test- und Isolierstationen.

Im Streben nach einer Impfstoff-Entwicklung gegen den Virus meldete Russland Fortschritte. Eine zweite Gruppe Soldaten sei getestet worden. Alle fühlten sich gut, es seien keine Nebenwirkungen beim Vektor-Impfstoff aufgetreten. Der zweiten Gruppe wurde gegenüber der ersten Gruppe Mitte Juni der Stoff mit einer zusätzlichen Komponente verabreicht. In China wiederum hat die Armee einen neu entwickelten Impfstoff für den internen Gebrauch zugelassen, und zwar vorerst für ein Jahr.

Lage in Österreich

In Österreich ist die Anzahl der aktiv Erkrankten am Montag bei exakt 600 gelegen, nachdem es gut zwei Wochen davor kurzzeitig bereits unter 400 gewesen waren. 69 Neuinfektionen wurden von Gesundheits- und Innenministerium für ein 24-Stunden-Fenster gemeldet, wovon Oberösterreich mit 39 klar mehr als die Hälfte stellte. Es folgten Wien (12), Niederösterreich (8), Salzburg und Steiermark (je 3), Burgenland und Tirol (je 2). Nur Kärnten und Vorarlberg vermeldeten keine Neuinfizierten.

Bisher gab es in Österreich 17.723 positive Testergebnisse. Landesweit sind bis Montag (9.30 Uhr) 703 Personen an den Folgen des Coronavirus verstorben, 16.420 sind wieder genesen. 74 Personen befinden sich aufgrund des Coronavirus in krankenhäuslicher Behandlung, davon acht intensivmedizinisch.

Indes hat hierzulande ein Forscherteam ein Konzept für eine bundesweite Antikörperstudie präsentiert. Eine solche bräuchte demnach 5.000 bis 10.000 Teilnehmer und Unterstützung. Ein Team um Peter Willeit von der Medizinischen Universität Innsbruck und Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) möchte jedenfalls ein Bild der gesamtösterreichischen Situation abseits diverser regionaler Antikörperstudien erstellen.

Für eine tatsächliche österreichweite seroepidemiologische Studie bräuchte es eine auf die Bevölkerungsverteilung in den jeweiligen Bundesländern abgestimmte, entsprechend große Untersuchung, hieß es. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung im Herbst und über den Winter "kann eine solche Studie für das Monitoring der österreichischen Allgemeinbevölkerung" sehr hilfreich sein, betonte Willeit im APA-Gespräch. Ein erster Untersuchungsdurchlauf sollte noch in Richtung Herbst erfolgen.