Ein Autorenteam von der Abteilung für Öffentliche Gesundheit der Harvard Medical School (Boston/USA) hat nun dazu im New England Journal of Medicine (NEJM) eine eher kritische Stellungnahme verfasst.

"Wir wissen, dass das Tragen von Schutzmasken außerhalb von Gesundheitseinrichtungen nur einen geringen Schutz darstellt. Wenn überhaupt eine Schutzwirkung eintritt. Gesundheitsbehörden definieren eine signifikante Exposition gegenüber Covid-19 als einen Gesichts-zu-Gesichtskontakt in einem Abstand von wenige als 1,8 Meter für wenigstens einige Minuten (manche sagen mehr als zehn Minuten oder sogar 30 Minuten). Die 'Chance' Covid-19 durch eine passagere Interaktion im öffentlichen Raum zu bekommen ist deshalb minimal", schreiben Michael Klompas und seine Co-Autoren in der angesehensten medizinischen Fachzeitschrift der Welt (2. April).

Kein Allheilmittel

In Institutionen des Gesundheitswesens könne die Situation natürlich anders sein, argumentieren die Experten. Aber auch da sei es nicht so klar, ob die Masken einen zusätzlichen Schutz bedeuten würden, wenn der Träger beispielsweise keinen direkten Kontakt mit Personen mit symptomatischer SARS-CoV-2 hätte. Käme es zu einem Kontakt mit einem Patienten, der unerkannt infiziert sei, würde eine Maske allein nur einen geringen Effekt haben. Sie seien jedenfalls kein Allheilmittel.

Die Wissenschafter führen hingegen eher psychologische Effekte an, welche einen Nutzen haben könnten: "Masken sind sichtbare Zeichen für das Vorhandensein eines weitverbreiteten unsichtbaren Krankheitserreger und können Menschen an die Bedeutung sozialer Distanz und anderer Maßnahmen zur Kontrolle der Ausbreitung erinnern."