Ein Besuch im Kolosseum ist für Touristen in Rom ein Muss. Doch die Eintrittskarten zu bekommen, wird in der Ewigen Stadt immer schwieriger. Touristen beschweren sich, dass es oft unmöglich ist, reguläre Eintrittskarten zu bekommen, da große Reiseveranstalter diese bereits Wochen im Voraus auf der offiziellen Website erwerben und sie dann zu überhöhten Preisen weiterverkaufen. Die italienische Kartellbehörde hat jetzt eine Untersuchung eingeleitet.

Automatisierte Kaufsysteme als Problem

Die Tickets würden "massenhaft durch den Einsatz automatisierter Kaufsysteme" erworben, so dass sie einzelnen Touristen nicht mehr zur Verfügung stehen, beklagte die Kartellbehörde. Sie leitete eine Untersuchung gegen den offiziellen Einzelhändler, CoopCulture, sowie vier Reiseveranstalter ein. "CoopCulture scheint keine geeigneten Systeme eingerichtet zu haben, um das Horten von Eintrittskarten zu verhindern... Dadurch wird den Verbrauchern die Möglichkeit genommen, Eintrittskarten zum normalen Preis zu kaufen", klagte die Behörde.

Normalerweise kostet ein Ticket für einen Besuch im Kolosseum 18 Euro, aber auf der offiziellen Website war am Dienstag zu lesen, dass es bis zum 7. August nur noch drei Karten verfügbar sind. Im Gegensatz dazu wurden auf den Websites lokaler Reiseführer zahlreiche Touren zu Preisen zwischen 37,50 und 74 Euro angeboten.

Sekundärer Kartenverkauf bringt große Schäden

Carlo Rienzi, Präsident der Verbraucherschutzorganisation Codacons, beklagte, der "sekundäre Kartenverkauf" bewirke für Konsumenten große Schäden. "Wir fordern die Regierung auf, neue Bestimmungen einzuführen, die nicht nur den sekundären Tickethandel unterbinden, sondern auch sehr hohe Strafen gegen diese Websites vorsehen", so Rienzi in einer Erklärung. CoopCulture erwiderte, dass es Systeme eingerichtet habe, um dem Ticket-Erwerb in großen Mengen entgegenzuwirken.

Das Kolosseum wird jährlich von acht Millionen Touristen besucht. Es wurde zwischen den Jahren 70 und 80 nach Christus erbaut und war bei den alten Römern Schauplatz von öffentlichen Hinrichtungen und Gladiatorenkämpfen. Zuletzt gab es Debatten wegen Touristen, die dabei erwischt wurden, die Anfangsbuchstaben ihres Namens in eine Wand im Kolosseum zu ritzen.