In Israel haben am Dienstagabend die Feiern zum 75. Jahrestag der Staatsgründung begonnen. In Jerusalem wurde die zentrale Veranstaltung eröffnet, bei der zwölf Fackeln entzündet werden. Sie symbolisieren die in der Bibel erwähnten zwölf Stämme Israels. Zudem sind in zahlreichen Städten Partys und Feuerwerke geplant. Überschattet werden die Jubiläumsfeiern vom Streit um die Justizreform, Dienstagabend nahmen Tausende Menschen an einer Kundgebung gegen die Reform teil.

Mehrere Städte, darunter auch Tel Aviv, wollten dabei nach Medienberichten stilles Feuerwerk einsetzen. Mit dieser Variante soll unter anderem auf Soldaten mit Posttraumatischer Belastungsstörung Rücksicht genommen werden. Das Knallen der Feuerwerkskörper könnte Betroffene sonst mental wieder in Kampfsituationen zurückversetzen.

Schlimmster Streit seit Staatsgründung

Die Jubiläumsfeiern werden vom Streit um die Justizreform überschattet. Gegner lehnen sie als Gefahr für die Demokratie ab. In Tel Aviv nahmen am Abend an einer Kundgebung gegen die Reform Tausende Menschen teil. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu rief bei einer bei der Zeremonie in Jerusalem zur Einheit auf. "Lasst uns für einen Moment mit dem ganzen Lärm aufhören, schauen wir uns für einen Moment das große Wunder an, das der Staat Israel genannt wird."

Israels Staatspräsident Yitzhak Herzog hatte den Streit um die Justizreform in einem Interview als "schlimmste interne Krise seit der Gründung des Staates" vor 75 Jahren eingestuft. Gleichzeitig äußerte er im Gespräch mit der israelischen Nachrichtenseite ynet die Hoffnung, das Land könne gestärkt aus dem Drama hervorgehen.

Die Demonstranten werfen der Regierung vor, mit ihrer Reform die unabhängige Justiz des Landes schwächen zu wollen. Seit der Ankündigung der geplanten Reform Anfang Jänner protestieren die Gegner der Justizreform regelmäßig. Nach ihrem Willen sollen die Proteste so lange fortgesetzt werden, bis das Vorhaben komplett gestoppt wird.

Gedenken an Gefallene und Terroropfer

Am Dienstag gedachte Israel seiner gefallenen Soldaten und Terroropfer. Bei den Zeremonien kam es zu Protesten gegen Regierungsvertreter sowie Streit zwischen Gegnern und Befürwortern der Reform.

Am Mittwoch ist eine Luftparade über weiten Teilen des Landes geplant. Erstmals nimmt daran auch die deutsche Luftwaffe teil. Ein Eurofighter des Typs Eagle Star 2.0 wird dabei von Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz persönlich geflogen. Die Flügel des Kampfjets sind mit der deutschen und der israelischen Flagge dekoriert.

Der Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 ausgerufen. Staatsgründer David Ben Gurion verlas damals in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung. Israel feiert sein Jubiläum nach dem hebräischen Kalender und somit in diesem Jahr früher.