Die kroatische Kuna ist Anfang 2023 passé, denn ab dann kann aus österreichischer Sicht auch im Kroatienurlaub mit unserem vertrauten Euro bezahlt werden. Dabei gehört Kroatiens Währung für viele Österreicher wohl zu jenen, bei denen man sich die Umrechnung über viele Sommer antrainiert hat: Pi mal Daumen, ein Euro entspricht ungefähr sieben Kuna. Mit der Umrechnerei ist aber bereits Schluss, schon seit 1. Jänner 2022 schildern die Kroaten ihre Preise zusätzlich in Euro aus. Gänzlich ohne "Kuna" geht es in Kroatien dennoch nicht – und ausgerechnet vor diesem Hintergrund plagt sich die kroatische Notenbank (HNB) mit einem Designskandal. Was ist geschehen?

Im Zuge der Währungsumstellung entwirft man in Kroatien neue Euromünzen. Und weil die gute alte Kuna nicht komplett in Vergessenheit geraten soll, sollte die Eineuromünze das Motiv eines Marders zieren. Warum? Das Wort "Kuna" steht in kroatischer Sprache für das kleine Raubtier. Bei einer mit umgerechnet 9300 Euro dotierten Ausschreibung entschied sich eine HNB-Kommission für das Design von Stjepan Pranjković, das einen Marder zeigt, der auf einem Ast sitzt.

Photoshop-Hilfe im Internet-Forum

Am Freitag wurde die Münze offiziell präsentiert. Doch was eine nett gemeinte Anspielung auf die bisherige Landeswährung sein sollte, provozierte erst Wirbel im Netz und endete schließlich mit handfesten Plagiatsvorwürfen. Vielen Usern kam das Motiv bekannt vor, kroatische Medien berichteten, die Abbildung habe eine starke Ähnlichkeit mit einem Foto des schottischen Fotografen Iain H. Leach. Dieser selbst gab an, dass es sich um sein Foto handle, dass er 2005 in Schottland gemacht habe. Auf Twitter schrieb er: "Ich weiß nicht, was ich tun kann. Vielleicht schicken sie mir eine kostenlose Münze."

Als dreist kann der Umstand bezeichnet werden, dass später Screenshots auftauchten, wonach Pranjković im Internet nach Tipps für die Bearbeitung von Fotos fragte. "Ich entwerfe ein paar Münzen", erklärt er in dem Forum. Weil auch das zweitplatzierte Design unter Plagiatsverdacht geriet, muss die Notenbank die Ausschreibung wiederholen. Auf Designs von Pranjković kann sie aber nicht mehr zählen: Der Designer zog sich wegen der "unangenehmen Atmosphäre" aus dem Wettbewerb zurück. 

Unkommentiert wollte die HNB den Designskandal aber nicht auf sich sitzen lassen. Aus der Notenbank hieß es zur Verteidigung, die Auswahlkommission habe die eingereichten Designs im Internet auf Plagiate überprüft. Allerdings habe man nur nach der kroatischen Bezeichnung für den Marder gegoogelt und nicht nach der Englischen.