Es ist eine der härtesten Maßnahmen gegen Corona weltweit. Rund 85 Prozent aller Einwohner in Singapur, die auch für eine Impfung infrage kommen, sind vollständig gegen das Coronavirus immunisiert. Für den Rest wird es im reichen Insel- und Stadtstaat ungemütlich: Am Montag verlautbarte die singapurische Regierung, dass man die medizinischen Kosten für freiwillig ungeimpfte Corona-Patienten nicht mehr übernehme. Derzeit sei es nämlich genau diese Personengruppe, die für einen Großteil der neuen Corona-Fälle und Krankenhausaufenthalte verantwortlich sei.

In einer ebenfalls am Montag veröffentlichten Mitteilung erklärt das Gesundheitsministerium die Gründe für diesen Schritt: "Derzeit stellen ungeimpfte Personen die beträchtliche Mehrheit derjenigen dar, die eine intensive stationäre Behandlung benötigen, und tragen unverhältnismäßig stark zur Belastung unserer Gesundheitsressourcen bei." Daher werde man ab 8. Dezember 2021 damit beginnen, COVID-19-Patienten, "die freiwillig nicht geimpft sind, eine Kostenübernahme aufzuerlegen".

Zutritt nur für Geimpfte

Costa Rica setzt auf eine weit ausgedehnte 1G-Regel ab 2022. Konkret geht es um "nicht lebensnotwendige Einrichtungen", die ab kommenden Jahr exklusiv von Menschen betreten werden dürfen, die einen vollständigen Corona-Impfschutz vorweisen können. Darunter fallen etwa Hotels, Restaurants, Geschäfte sowie Kultur- und Sporteinrichtungen. Diese Maßnahme richtet sich nicht nur an costa-ricanische Staatsbürger ab zwölf Jahren, sondern auch an alle Touristen. Derzeit weist das zentralamerikanische Land noch einen OxCGRT-Index von 54,63 Punkten aus, dieser wird sich aber mit Inkrafttreten dieser Regelung wahrscheinlich deutlich erhöhen.

Diese Länder haben die strengsten Corona-Maßnahmen

Doch nicht nur Singapur setzt auf strikte Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus. Die Universität Oxford berechnet in einem Forschungsprojekt (Oxford Covid-19 Government Response Tracker) laufend, welche Länder aufgrund von politische Maßnahmen, die Regierungen zur Bekämpfung von COVID-19 ergriffen haben, in der Pandemiebekämpfung am härtesten vorgehen. In Indexpunkten ausgedrückt ergibt sich anschließend eine Rangliste, die mit Stand 8. Novembervom südpazifischen Land Fidschi mit 90,74 von 100 möglichen Punkten angeführt wird. Hier gibt es weiterhin regionale und zeitlich begrenzte Ausgangssperren, die Bewegungsmöglichkeit zwischen den Inseln ist eingeschränkt. In der Öffentlichkeit gilt außerdem eine Maskenpflicht.Auch Jamaika fährt in der Pandemiebekämpfung eine strikte Linie. Im Index auf Platz zwei liegend (86.11 Punkte) verhängte der karibische Inselstaat wieder eine landesweite nächtliche Ausgangssperre. Personen ab einem Alter von 60 Jahren oder mit relevanten Vorerkrankungen, die nicht vollständig immunisiert sind, sollen sich grundsätzlich häuslich isoliert aufhalten. Versammlungen im öffentlichen sowie im privaten Bereich sind auf maximal zehn Personen beschränkt, darüber hinaus ist es auch hier obligatorisch, in der Öffentlichkeit eine Maske zu tragen. Beim Betreten von Geschäften wird Fieber gemessen und man muss sich die Hände desinfizieren.

Österreich (57,41 Punkte) rangiert derzeit auf Platz 45, in der Zentralafrikanischen Republik (5,56 Punkte) gelten laut dem Index aktuell die laschsten Bestimmungen. Eine spannende Beobachtung der Forscher ist, dass der Erfolg in der Bekämpfung der Pandemie nicht zwangsläufig vom Reichtum eines Landes abhängt: "Unterteilt man die Welt in Länder mit überdurchschnittlicher und unterdurchschnittlicher Sterberate, robusten und schwachen staatlichen Reaktionen, so findet man in beiden Gruppen viele reiche und arme Länder, Demokratien und Diktaturen sowie von Populisten und Technokraten regierte Länder."

Den künftigen Erfolg sehen die Autoren in der Zusammenarbeit: "Um die Pandemie zu bewältigen, ist eine globale Kooperation erforderlich." Solange die Übertragung des Virus nicht weltweit eingedämmt sei, dürfe das Risiko neuer Varianten nicht ignoriert werden. "Das kann uns wieder an den Anfang zurückwerfen. Wir werden zusammenarbeiten müssen, um diese Krankheit zu kontrollieren", appellieren die Forscher.