In Hongkong ist es erstmals seit Beginn der Coronakrise wieder zu Protesten gegen die china-freundliche Regierung und Peking gekommen. Trotz strikter Abstandsregeln kamen in einem Einkaufszentrum der chinesischen Sonderverwaltungszone am Sonntag Hunderte Menschen zusammen, um Forderungen nach Demokratie zu erneuern. In Hongkong sind wegen der Pandemie derzeit nur Versammlungen von maximal vier Menschen erlaubt. Sie müssen 1,5 Meter Abstand halten.

Einer der Anführer der Demonstranten, Avery Ng, sagte: "Wir sind hier, um unseren Ärger und Frust über die Brutalität der Polizei auszudrücken." Man habe sich in kleinen Gruppen verteilt und an die Abstandsregeln gehalten. Die Polizei widersprach und drohte mit hohen Geldstrafen. Die Schutzmaßnahmen gegen den neuen Corona-Virus sind in Hongkong noch bis mindestens 7. Mai in Kraft. In den vergangenen Tagen gab es in der Millionenmetropole kaum noch neue Infektionen.

Die Proteste, zu denen zwischenzeitlich Millionen Menschen auf den Straßen waren, hatten im Juni vergangenen Jahres begonnen. Sie richten sich gegen die nicht frei gewählte Regierung sowie den wachsenden Einfluss der kommunistischen Führung in Peking. Die Demonstranten fordern insbesondere freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung der Polizeibrutalität bei den Protesten sowie Straffreiheit für die mehr als 7.000 Festgenommenen.