Eineinhalb Wochen nach dem Hurrikan "Dorian" auf den Bahamas werden noch 2500 Menschen vermisst. Das teilten die Rettungsdienste der Inselgruppe am Mittwoch mit. Der Wirbelsturm war am 1. September über die Bahamas hinweggefegt, die Zahl der Todesopfer wurde zuletzt mit 50 angegeben.

Die Behörden rechnen jedoch mit einem starken Anstieg der Opferzahl, weil entlegene Regionen noch nicht erreicht werden konnten.

Katastrophenschutzchef Carl Smith erklärte, derzeit stünden noch rund 2500 auf den amtlichen Vermisstenlisten. Diese seien jedoch noch nicht mit den Listen der Menschen verglichen worden, die in Notunterkünften untergebracht oder vorübergehend umgesiedelt worden seien.

Tausende bereits umgesiedelt

Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) hat die Regierung mit Militär- und Zivilflugzeugen sowie Schiffen etwa 5000 Menschen von den am schlimmsten betroffenen Inseln im Norden des Karibikstaates umgesiedelt. Auf den Abaco-Inseln seien 90 Prozent der Häuser und Infrastruktur beschädigt oder zerstört, die meisten Häuser hätten keinen Strom.

Das WFP habe in Marsh Harbour auf den Abaco-Inseln unter anderem Generatoren und Satelliten für Kommunikation installiert, wie ein Sprecher in Genf sagte. Zwei Schiffe hätten bereits 13.800 Fertigmahlzeiten angeliefert.

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Viele der Geretteten wurden auf die bevölkerungsreichste Insel New Providence gebracht, einige in die USA. Allerdings endete am Sonntag eine geplante Fährfahrt in den US-Bundesstaat Florida für 119 Menschen schon in Freeport, der größten Stadt der Insel Grand Bahama, die nur etwa 90 Kilometer von der Küste Floridas entfernt liegt. Die Menschen an Bord der Fähre hatten nicht die richtigen Papiere.

Keine Einreise ohne Papiere

Bürger der Bahamas dürfen zwar ohne Visum in die USA einreisen, brauchen aber einen Reisepass und ein polizeiliches Führungszeugnis. US-Präsident Donald Trump sagte, er wolle keine Personen ins Land lassen, die sich illegal auf den Bahamas aufhielten - darunter seien "sehr schlechte Menschen".

"Dorian" hatte am 1. September die Abaco-Inseln als Hurrikan der höchsten Kategorie getroffen und war später über Grand Bahama beinahe zum Stillstand gekommen. Erst am Mittwoch war er komplett über die Inselgruppe hinweggezogen. Gesundheitsminister Duane Sands sagte im Rundfunk, die endgültige Zahl der Todesopfer werde wohl "überwältigend" sein. Angesichts der Zerstörung war es zunächst schwierig für Helfer, in das Katastrophengebiet zu gelangen.