Nach dem erneuten Blutvergießen mit sieben Toten und mehr als 20 Verletzten in Texas forderten zahlreiche Politiker eine drastische Verschärfung der Regeln für den Verkauf von Schusswaffen - darunter mehrere Präsidentschaftsbewerber der Demokraten.

Der mutmaßliche Täter hatte am Samstagabend (Ortszeit) in den Städten Midland und Odessa aus einem Auto heraus offenbar wahllos um sich gefeuert, bevor ihn die Polizei schließlich erschoss. Bei dem mutmaßlichen Schützen handelt es sich um einen weißen Mann, dessen Alter die örtliche Polizei auf einer Pressekonferenz mit Mitte 30 angab. Sein Motiv war auch Stunden später unklar. Offen blieb zunächst auch, ob der mutmaßliche Einzeltäter zu den fünf Toten gehört.

Der Zwischenfall hatte laut Polizei mit einer normalen Verkehrskontrolle begonnen, bei der der Verdächtige plötzlich das Feuer auf einen Polizisten eröffnete. Danach sei er weiter nach Odessa gefahren, habe weiter um sich geschossen, dann sein Auto abgestellt und einen Lieferwagen der Post gekapert. Auf der weiteren Fahrt habe er sein blutiges Treiben fortgesetzt. Insgesamt wurden drei Polizisten verletzt.

Odessas Bürgermeister David Turner sagte dem Sender Fox News, der Schütze habe aus seinem Auto heraus auf ein Restaurant gefeuert und in einer Einkaufsgegend um sich geschossen. Schließlich erschoss ihn die Polizei auf dem Parkplatz eines Kinos.

US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, Justizminister William Barr habe ihn über den Vorfall informiert. Auch die Bundespolizei FBI sei eingeschaltet worden.

Zur Tat selbst äußerte sich Trump zunächst nicht - anders als viele Politiker der Demokraten, die ihrer Empörung über das nächste "mass shooting" und die vergleichsweise laxen Waffengesetze in den USA auf Twitter Luft machten. "Genug. Wir müssen dieser Epidemie ein Ende setzen", forderte der wohl aussichtsreichste Präsidentschaftsbewerber der Demokraten, Joe Biden. Ähnliche Worte wählte seine parteiinterne Konkurrentin Kamala Harris: "Ich habe es satt. Amerika hat es satt. Wir müssen handeln."

Die politischen Reaktionen verliefen dabei ziemlich exakt entlang der Parteilinien: Während viele Demokraten ihre Mitleidsbekundungen mit der Forderung nach einer Reform des Waffenrechts verknüpften, beschränkten sich republikanische Politiker zumeist aufs Kondolieren. Amerikanische Bürgerrechtler werfen Trumps Partei seit langem eine unbotmäßige Nähe zur mächtigen und finanzkräftigen Waffenlobby vor.

In den USA, wo Waffen in der Regel sehr leicht zu kaufen sind, werden immer wieder Menschen in Schulen, Einkaufszentren oder auf offener Straße erschossen. Tausende Menschen sterben jedes Jahr infolge von Schusswaffengebrauch. Erst Anfang August hatten zwei Schützen in El Paso (Texas) und in Dayton (Ohio) mit Sturmgewehren ein regelrechtes Blutbad angerichtet und insgesamt 31 Menschen getötet. Die seit Jahren anhaltenden Bemühungen um härtere Waffengesetze blieben aber auch nach diesen Taten fruchtlos.

In Texas sind die Waffenregeln noch lockerer als in den meisten anderen US-Staaten. Den neuerlichen Zwischenfall verurteilte Gouverneur Greg Abbott als "sinnlosen und feigen Angriff". Er werde nicht zulassen, dass Texas von "Hass und Gewalt" überzogen werde, und wolle sich am Sonntag in Odessa selbst ein Bild der Lage verschaffen.

Auf Twitter wurde Abbott prompt mit einem Tweet vom Oktober 2015 konfrontiert. Damals hatte er auf seinem persönlichen Account geschrieben, er sei "beschämt" darüber, dass Texas bei der Statistik zu neuen Waffenkäufen USA-weit Platz zwei hinter Kalifornien belege. Seine Schlussfolgerung damals: "Lasst uns einen Zahn zulegen, Texaner."