Ein Schütze hat in Virginia Beach im US-Bundesstaat Virginia ein Massaker angerichtet und zwölf Menschen getötet. Zum Tatort gerufene Polizisten hätten den bewaffneten Einzeltäter schließlich bei einem Schusswechsel getötet, sagte der örtliche Polizeichef Jim Cervera. Sechs Menschen seien verletzt worden, als der Schütze am Freitag in einem Gebäude der Stadtverwaltung das Feuer eröffnete.

Cervera sagte, der mutmaßliche Täter sei kurz nach 16 Uhr (Ortszeit/22.00 Uhr MESZ) in das Gebäude eingedrungen und habe sofort wahllos auf die Menschen dort geschossen. Als Polizisten am Tatort eintrafen, habe der Schütze auch auf sie geschossen. Ein Polizist sei getroffen worden, sei aber dank seiner Schutzweste nicht getötet worden. Die Polizisten hätten das Feuer erwidert.

Der lokale Sender WAVY berichtete, bei dem mutmaßlichen Täter habe es sich um einen verärgerten städtischen Angestellten gehandelt, dem am Donnerstag gekündigt worden sei. Polizeichef Cervera sagte, der Mann sei weiterhin bei der Stadt angestellt gewesen. Cervera sprach von einem "verheerenden Vorfall", bei dem vieles noch ungeklärt sei. "Wir haben wirklich mehr Fragen, als wir Antworten haben." Ihm fehlten die Worte, um einen solchen Vorfall zu beschreiben. Die örtliche Polizei werde bei den Ermittlungen von der Bundespolizei FBI unterstützt.

Virginia Beach liegt an der US-Ostküste an der Chesapeake Bay und ist die größte Stadt des US-Bundesstaates Virginia.

Eine städtische Angestellte, die sich bei dem Angriff im Gebäude aufhielt, sagte WAVY, sie habe Schreie und Schüsse gehört und den Notruf angerufen. "Wir haben uns im Büro verbarrikadiert." Sie und ihre Kollegen hätten die Tür mit einem Schreibtisch blockiert. "Wir haben nur gehofft, dass es bald vorbei sein werde." Die Frau fügte hinzu: "Ich weiß nicht, was für ein Mensch so etwas tun würde."

Die Tat sorgte für Entsetzen in den USA. In dem Land kommt es auch wegen der laxen Waffengesetze immer wieder zu tödlichen Angriffen, bei denen Täter wahllos auf Menschen schießen. Bemühungen von Organisationen für strengere Waffengesetze scheitern am Widerstand vor allem konservativer Politiker und der mächtigen Waffenlobbyorganisation NRA. US-Präsident Donald Trump sei über den Vorfall informiert worden, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. 

US-Präsident Trump hatte bei einer NRA-Veranstaltung im April betont, seine Republikaner seien die Partei, die das Recht auf Waffenbesitz schütze. Mit Blick auf die Demokraten sagte er damals: "Sie werden auch Eure Waffen wegnehmen!" Er versprach den Waffenlobbyisten, das von Konservativen auf die US-Verfassung zurückgeführte Recht auf Waffenbesitz nicht anzutasten.

Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, nannte das Massaker in Virginia am Freitag "eine weitere furchtbare Tragödie", die daran erinnere, dass Waffengewalt in den USA angesprochen werden müsse. "Das kann nicht weitergehen."