Das prominente Missbrauchsopfer Marie Collins hat sich vom Irland-Besuch von Papst Franziskus enttäuscht gezeigt.

Die Irin, deren Austritt aus der Päpstlichen Kinderschutzkommission im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt hatte, kritisierte in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur, dass der Pontifex keine neuen Strukturen einführen wolle, um die systematische Vertuschung von Missbrauch in der Kirche aufzuarbeiten. "Ich bin enttäuscht über die Weigerung, mehr Rechenschaftsstruktur und eine robustere, unabhängigere Struktur einzuführen", sagte Collins am Sonntag.

Auch positive Signale

Collins gehört zu den acht Missbrauchsopfern, die Franziskus am Samstag in Dublin zu einem eineinhalbstündigen Gespräch getroffen hatte. Bei dem Gespräch habe er zwar ihre Forderung nach weltweit einheitlichen Sicherheitsvorkehrungen für Kinder nickend zur Kenntnis genommen, sagte Collins. Der Papst habe aber nicht erkennen lassen, ob er solche Standards einführen wolle, um neuen Missbrauch zu verhindern.

Als positives Signal wertete Collins, dass der Papst die systematische Vertuschung klar anerkannt habe. "Es gibt immer noch Leute in der Kirche, Kleriker wie Laien, die abstreiten, dass ein Bischof einen Täter schützen würde." Dass der Papst dies als Tatsache anerkannt habe, könne diesen Leugnungen nun ein Ende bereiten.