Bei heißen Temperaturen hat die Zahl der Behandlungen durch das Rote Kreuz beim Frequency-Festival in St. Pölten gegen Ende angezogen. Durchgeführt wurden bis Sonntagvormittag 2061 Versorgungen. Über die Bühne ging am Wochenende auch eine Kontrolle der Finanzpolizei. Letztlich resultierten daraus 66 Anzeigen nach dem Sozialversicherungsgesetz. Nach Ende der Konzerte war die Abreise in vollem Gange, verlief nach Angaben des ÖAMTC aber in geordneten Bahnen.

Laut Rotem Kreuz lief der Festivalbetrieb "trotz steigender Patientenzahlen geordnet". Der Großteil der sanitätsdienstlichen Maßnahmen sei wegen kleinerer Verletzungen und Blasen an den Füßen nötig geworden. Hinzugekommen seien oftmals durch Sonnenstich ausgelöste Übelkeit sowie zuletzt vermehrt Hautausschläge und Augenentzündungen. Bis Sonntag, 10.30 Uhr, wurden 81 Patienten in das Universitätsklinikum St. Pölten transferiert. Abschließende Zahlen zu den Versorgungseinsätzen stellte das Rote Kreuz für Sonntagnachmittag in Aussicht.

Security-Mitarbeiter und Essenslieferanten liefen davon

Eine Kontrolle des Sicherheits- und Lieferpersonals am Festivalgelände gab es am Samstag seitens der Finanzpolizei. "Schon bei Eintreffen der Beamten machten sich dutzende Security-Mitarbeiter und Essenslieferanten aus dem Staub. Sie wurden offenbar durch eine SMS-Nachrichten vor den Kontrollen gewarnt", hieß es in einer Aussendung des Finanzministeriums. Vorübergehend sei es fraglich gewesen, ob der sogenannte Nightpark, der Beginn der Musik-Acts im Indoorbereich des Veranstaltungszentrums, öffnen könne. "Die geflohenen Mitarbeiter der Security-Firmen fehlten und der zuständige Subunternehmer konnte seit mindestens zwei Stunden seine Positionen nicht mehr besetzen", wurde betont.

Kontrolliert wurden 214 Personen, davon 81 Inländer, 24 EU-Bürger und 109 Drittstaatsangehörige. 66 Anzeigen nach dem Sozialversicherungsgesetz waren die Folge. 48 Betroffene entfallen auf zwei Unternehmen. Weitere Ermittlungen seien im Laufen.

Mitarbeiter nicht angemeldet

Nicht korrekt gemeldet waren laut Finanzministerium neben Security- und Gastromitarbeitern auch acht angetroffene Mitglieder des WC-Reinigungswesens. "Sechs davon waren nicht angemeldet, zwei waren als 'freie Dienstnehmer' gemeldet, obwohl die Tätigkeit unzweifelhaft als Dienstverhältnis zu qualifizieren war."

Dass reihenweise Security-Mitarbeiter vor der Finanzpolizei geflohen seien, entspricht für Veranstalter Harry Jenner "nicht den Tatsachen". Das Festival verfüge über mehr als 600 Security-Leute, offensichtlich seien mehrere nicht korrekt gemeldet gewesen. Für den Veranstalter sei dies aber "unmöglich zu überprüfen", man habe dafür einen Vertrag mit dem entsprechenden Security-Unternehmen. Generell sei er daher "dankbar über Kontrollen". Einen etwaigen kurzzeitigen Mangel an Kräften beim Nightpark stellte Jenner im APA-Gespräch mit Verweis auf einen "Puffer von Personal" ebenfalls in Abrede.

Vom "ruhigsten Festival, das ich jemals erlebt habe", sprach Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler. Es habe einige Diebstähle gegeben, dafür "fast keine Gewaltdelikte", strich er hervor. Verzeichnet wurden bisher etwa 80 Anzeigen. Eine abschließende Bilanz zu den Straftaten ist dies freilich nicht. Erfahrungsgemäß dürften in den kommenden Tagen weitere Anzeigen eintreffen, weil etwa Diebstähle erst später bemerkt werden.

117 Drogenlenker, keine "großen Dramen"

Nach Angaben des "Kurier" (Sonntagsausgabe) wurden bis Samstagmittag 117 Drogenlenker bei Polizeikontrollen im Umfeld des Festivals aus dem Verkehr gezogen. Eine Gesamtbilanz der Exekutive dazu dürfte am (morgigen) Montag folgen.

Der ÖAMTC verbuchte am und um das Festivalgelände in diesem Jahr rund 100 Einsätze und damit etwas weniger als im Vorjahr, als mit 120 bilanziert worden war. "Es ist gut gelaufen, alles hat gepasst. Es gab keine großen Dramen", sagte Sprecherin Romana Schuster.

Das nächste Frequency-Festival wird an der Traisen von 15. bis 17. August 2024 in Szene gehen. Limitierte Early-Bird-Tickets sind bereits verfügbar. Die Acts wird Jenner an einem gesonderten Termin vorstellen.