Dass der Twingo GT zwar nachgeschärft wurde, aber nicht durch die harte Schule von Renault Sport gegangen ist, merkt man spätestens am fehlenden Drehzahlmesser. Oder an der eigentümlich hohen Sitzposition – eher mehr drauf als drinnen. Das hätte die französische Tuningschmiede so nicht an den Start gehen lassen. Aber ein lustiges Topmodell seiner Baureihe, das ist der Zwerg allemal. Fesch steht er da, mit den zusätzlichen Lufteinlässen über den Hinterrädern, den 17-Zöllern und dem Trainingsanzug aus sportlichen Akzenten, die den charmanten Augenaufschlag der Scheinwerfer frecher wirken lassen.

Wendig, wuselig, wieselflink – in Sachen städtischer Handlichkeit ist der Twingo ganz vorn dabei. Mit dem wahnwitzig witzigen Wendekreis von 8,6 Metern kann man sich in der Stadt einkringeln wie ein Kreisel. Und bei Stadttempo ist das Dreizylinder-Motörchen, den die Franzosen auf 110 PS auftrainiert haben, auch voll in seinem Element und ein kompetenter Partner beim Hakenschlagen. Und mit seinem Turboloch kann man seinen Frieden machen, denn es lässt sich mit dem richtigen Einsatz der fünf Fahrstufen fein zuschütten.

Pep, von dem man sich wünschen würde, er würde auch jenseits der Ortstafeln punkten – mehr als einen Schnellsiederkurs in Sachen Sportlichkeit hat er nicht gemacht. Man kann den GT zwar ambitioniert bewegen, keine Frage, aber so richtig sportlich ist er aus sich heraus nicht. Tiefergelegte Karosserie hin, steiferes Fahrwerk her. Der 0,9-Liter dreht leider sonderlich gerne und die Lenkung agiert unverbindlich – es ist ein bisschen so als ob man versucht, eine klare Antwort von einem Politiker zu bekommen.

Spielverderber in diesem Zusammenhang ist auch das panische ESP, das in jeder forsch gefahrenen Kurve eine potenzielle Gefahr wittert, rigoros regelt und jeden potenziellen Heckschwenk im Keim erstickt. Deaktivieren lässt es sich nicht, genauso wie der mäßige Geradeauslauf auf holprigem Asphalt. Auf der Autobahn keimt der Wunsch nach einem sechsten Gang auf.

Pfiffig sind Details wie das 20-Liter-Staufach unter der Rückbank oder die umlegbare Lehne des Beifahrersitzes, aber sie können auch nicht ganz darüber hinwegtrösten, dass das Kofferräumchen wirklich klein geraten ist. Und noch ein Manko hat das Gepäckabteil: Das Motörchen unter dem Ladeboden entwickelt nämlich ordentlich Wärme, Butter oder Eis sollte man dort gelagert vielleicht nicht durch die halbe Stadt spazieren führen. Für Pizzazusteller ist der GT mit diesem Antriebskonzept allerdings eine rollende Offenbarung.