Normalerweise schreibe ich an dieser Stelle über interessante Produktneuheiten aller Kategorien. Diesmal mache ich eine Ausnahme. Denn das Auto, über das ich Ihnen jetzt etwas erzähle, ist zwar auch funkelnagelneu, hat aber einen Makel: Man kann es nicht mehr kaufen. Vielmehr war es schon vergriffen, bevor es das Licht der Öffentlichkeit erblickte und heuer im Frühjahr auf dem Genfer Salon seine Weltpremiere feierte.

Die Rede ist vom Porsche 911 R, von dem in Stuttgart in den nächsten Wochen exakt 991 Exemplare montiert werden. Der Grund, weshalb um die limitierte Serie schon im Vorfeld ein derartiger Hype ausbracht, ist schnell erklärt: Dieser superleichte, 500 PS starke 911er spielt die Abschiedsmelodie des Saugmotors und ist kombiniert mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe, was das rare Stück auch ganz besonders macht.

Fakt ist: Der 911 R wird künftig zu den gefragtesten und kostbarsten 911ern aller Zeiten zählen. Und man wird dafür vermutlich einmal Preise zahlen, die zuletzt für den Leichtbau Carrera RS 2.7 aus dem Jahre 1973 geboten wurden. Wir reden dabei von einer Million Euro.

Porsche pur. Ein Cockpit ohne Schnickschnack und auf das Wesentliche reduziert: Für Klimaanlage und Navi wurde extra kassiert
Porsche pur. Ein Cockpit ohne Schnickschnack und auf das Wesentliche reduziert: Für Klimaanlage und Navi wurde extra kassiert © (c) Oliver Wolf

So soll es für 911 R weltweit 8000 ernsthafte Interessenten gegeben haben, die mit einem dicken Bündel Euro - Neupreis in Österreich: 245.759 Euro - in der Hand vorstellig wurden. Von Porsche bevorzugt behandelt wurden freilich alteingesessene Händler, Stammkunden und Sammler, aber auch 918-Spyder-Besitzer, die Anspruch auf ein Exemplar hatten. Porsche stellte übrigens für die Belegschaft ein Kontingent von 20 Stück zur Verfügung - allein dafür haben sich 2000 Mitarbeiter vormerken lassen.

Jetzt aber ein paar Worte zum Objekt der Begierde. Man hat mir den Wagen als Prototyp vor zwei Jahren gezeigt, vor einigen Monaten wollte man noch bei einer letzten Abnahmefahrt meine Meinung hören. Ich war beeindruckt. Der 911 R ist kein knallharter und brutaler Renner, vielmehr ein echter Puristen-Elfer, der zurück an die Wurzeln geht. Zur Erinnerung: 1967 gab es bei Porsche schon einmal einen 911 R, von dem bloß 24 Stück gebaut wurden. Dabei hatte man einen 911 S abgespeckt und den Zweiliter-Boxer auf 210 PS gepusht.

Der 911 R ist rar und in bevorzugten Sammlerhänden
Der 911 R ist rar und in bevorzugten Sammlerhänden © (c) Oliver Wolf

Die Reduzierung auf das Wesentliche macht auch diese Sonderserie aus. Porsche schnitt beim 911 R, der auf dem GT3 RS basiert, alle Fettränder weg, setzt Alu, Karbon, Kunststoff und Keramik ein, Rücksitze, Dämmung und zahlreiche Goodies flogen raus. Das Ergebnis sind 1370 Kilo - leichter ist kein anderer 911er. Der Sound: irre. Die Power: gigantisch. Die Hinterachslenkung macht ihn noch agiler. Optisch dezent und flügellos, ist der R auf Fahrspaß konditioniert - und das Destillat dessen, was einen 911er ausmacht. Ich glaube, ich werde mich wohl um ein Stück bemühen müssen.