Plötzlich gehören die größten Schlagzeilen nicht mehr dem geilsten V8-Motor, der knackigsten Lenkung oder dem besten Stabilisator. Wenn man mit den führenden Köpfen in der Autobranche redet, dann dreht sich die Zukunft der individuellen Mobilität um Konnektivität, die Infrastruktur für E-Fahrzeuge, Ladestationen und Batterietechnik. Alles ist in Bewegung, Denkbarrieren bröseln. Riesige Gigabatterien sollen das Stromnetz entlasten, wenn die E-Mobilität in den kommenden Jahren in Schwung kommt. Volkswagen will Powerbanks für Elektroautos bauen - ja, so ähnlich wie wir sie für unsere Handys nutzen, nur größer.

Und Volkswagen, Daimler, BMW und Ford etc. investieren Millionen in Schnellladeinfrastruktur (Ionity), um den Start der E-Mobilität zu beschleunigen. Denn die klammen Kommunen kommen mit dem Aufbau der Infrastruktur für die E-Mobilität nicht nach. Aber die Autohersteller müssen aufgrund der verschärften Abgasnormen E-Autos in den Markt bringen, um Milliardenstrafzahlungen zu vermeiden.

Der Kunde steht freilich oft noch ratlos vor dem Thema: Welche technischen Voraussetzungen müssen für meine persönliche E-Mobilität gegeben sein? Wo und wie kann ich laden, welche Lösung ist für mein Mobilitätsprofil sinnvoll? Wie belastbar ist das Netz in meinem Haus, in meiner Siedlung etc.? Wie tief greifend dieser Wandel in den Anforderungen für die Mobilität von morgen ist, kann man am E-Mobilitätsprojekt Moon ablesen, das Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer & Chief Digital Officer bei Porsche Austria und Allmobil, initiiert hat.

Mit der Marke Moon bietet man innovative Komplettlösungen rund um die E-Mobilität an. Weitgasser bearbeitete das Thema lange, bevor es in der öffentlichen Wahrnehmung auftauchte, Keimzelle ist die Porsche Austria mit weltweit über 30.000 Mitarbeitern - mit dem Schwerpunkt Autohandel. Der Wandel zeigt sich mit der Marke Moon auch hier. „Der Mond ist der größte Energiespeicher der Erde und eine schöne Analogie für unsere Bestrebungen“, so Weitgasser.

Wilfried Weitgasser, Moon-Initiator
Wilfried Weitgasser, Moon-Initiator © PORSCHE AUSTRIA

Klar bleibt: Moon tritt als Berater in Sachen E-Mobilität in Erscheinung - aber nicht als Betreiber von Ladestationen etc. Man sieht sich in der Entwicklung der E-Mobilität als „Ermöglicher“ und hat „individualisierbare, voll abgestimmte Systeme“ entwickelt, vom Moon-Heimspeicher bis zur Fotovoltaikanlage, zu Wallboxen und sogar Abrechnungssystemen - alles mit einem Ansprechpartner.

Ganz im Volkswagen-Denken verankert (Vorstandschef Diess bietet seine Fahrzeug-E-Plattform externen Firmen an) ist das Moon-Portfolio für alle Automarken offen - genauso wie für Flotten.

Die "Moon City" wird in Salzburg gebaut
Die "Moon City" wird in Salzburg gebaut © PORSCHE AUSTRIA

Man hat dafür ein feines Österreich-Netzwerk an Lieferanten gesponnen, sogar „intelligente“ Ladekabel („Moon to go“) findet man. Das Wichtigste aber: die Betreuung, die Information im E-Mobilitätsdschungel, wo Moon Orientierung bieten soll. „Zuerst gibt es eine Abklärung online, dann vor Ort. Der Kunde kann mit seinem gewohnten Elektriker arbeiten, aber auch auf das Moon-Netzwerk zurückgreifen. Das Moon-System integriert sich in das bestehende System, wir wollen nichts vorschreiben, wir wollen Möglichkeit geben“, so Weitgasser.

Das Geschäftsmodell der Zukunft sei kein beherrschendes, sondern ein kooperatives, führt er weiter aus. „Wir sind mit vielen Unternehmen im Austausch. Wir befassen uns genauso mit Lasten- und Energiemanagement.“ Auch das Auto als Energieträger sei damit eine überlegenswerte Option. Das würde bedeuten, dass man das Elektroauto in ein intelligentes, hauseigenes Energienetz einbindet, in dem es auch Energie abgeben könnte - steuerbar etwa übers Handy.

„Die Rolle der Autos wird dadurch nicht geringer, sondern sie entwickeln sich zu Multifunktionsgegenständen“, so Weitgasser. Österreich sei eben ein „CO2-Markt“ mit Steuern und Strafen. „Weil E-Mobilität beim Betrieb keine Emissionen ausstößt, werden wir eine andere Beschleunigung in der Akzeptanz haben. Energiemanagement ist auch ein gesellschaftliches Thema. Natürlich fangen die Jungen an zu fragen. Und beim Auto müssen wir die Antwort geben.“

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