Alte, vom Wind zerzauste Apfelbäume mit jungen, knackigen Früchten darauf: Viele Menschen jubeln bei diesem Anblick – weil er doch allzu selten geworden ist, so jedenfalls dort, wo alte Apfelbäume nicht in voller Absicht erhalten werden. Während es früher in jedem Dorf einen „Pelzer“ gab, der wild gewachsene Obstbäume veredelte (so kam es über die Jahre zu einer enormen Sortenvielfalt), wendete sich das Blatt ab 1950 gegen die urwüchsigen Bäume und ihre fruchtige Vielfalt. Die Menschen bevorzugten auf Hochglanz polierte, perfekte Äpfel aus Plantagen. Für viele Jahre schien nur mit dieser makellosen Art von Obst obstbaulicher Erfolg möglich.

Vor 30 Jahren brach allerdings wiederum eine neue Apfel-Ära an. Mit großem Recht wurden die Leute nostalgisch und sehnsüchtig nach den alten Geschmackserlebnissen. Wie anders haben doch die Früchte in der Kindheit geschmeckt! Solche Äpfel, nur solche, wollten sie wieder kaufen und in ihren Gärten pflanzen.

© OIKOS/Wilfing

Zu den apfelliebenden Zeitgenossen gehört auch Alois Wilfling, er ist einer ihrer Pioniere. Der leidenschaftliche Pomologe – schon der Vater hat im Lavanttal Obstbau unterrichtet – hat ein bemerkenswertes Ziel: Er will für die Zukunft 100.000 Streuobstbäume auf Sämlingen pflanzen. Dafür hat er ein System entwickelt, das die ökologischen Vorteile der Streuobstwiese mit einer modernen, ökonomischen Bewirtschaftung kombiniert.

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Zu den Gourmets, die den alten Apfel neu entdecken, gehört auch Heinz Reitbauer. Nach dem Pilzjahr 2019 holte er in diesem Jahr den Apfel mit all seinen Aromen und Ausprägungen vor den Vorhang. Er will damit auch gegen die Verengung des Bewusstseins ankochen. In seinem Restaurant Steirereck stehen Gerichte wie „Streuobst mit Mandel, Steinklee und Fenchelpollen“ auf der Karte. „Bei diesem Gericht stellen wir bewusst die geschmackliche Diversität der einzelnen Sorten in den Mittelpunkt“.
Der Kronprinz Rudolf ist extrem saftig – himmlisch für Apfelstrudel.

Der Maschanzker – der beste Apfel, um daraus Schnaps zu brennen. Der Grafensteiner gehört zu den Köstlichsten – saftig, duftig, eindrücklich. Wer das zum Anbeißen findet: nichts wie ab auf den Bauernmarkt! Und übrigens: Ein neuer Shop hat sich ganz auf heimisches Streuobst spezialisiert: Werfen Sie einen Blick auf evaundadam.at