Pflege geht uns alle an: Wahrscheinlich wird jeder irgendwann jemanden in seinem Umfeld kennen, der eine Pflegeleistung benötigt. Darin sind sich Experten einig. Einig ist man sich auch darin, dass das Pflegewesen mit bestens ausgebildeten Pflegefachkräften – vor allem aber mit einer ausreichenden Anzahl an Pflegepersonal – steht und fällt. Die demografische Entwicklung, die geänderten Arbeitszeiten, die steigenden Belastungen machen die Situation jedes Jahr herausfordernder. Daher ist es notwendig, völlig neue Anreize zu schaffen, damit es in der Pflege auch in Zukunft genügend bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt. Kärnten zahlt deshalb seit September 2022 eine Ausbildungsprämie, die es nirgendwo sonst in Österreich gibt: Wenn man sich zur Pflegefachassistenz ausbilden lässt (die Schule dauert zwei Jahre), dann wird man ab dem ersten Schultag angestellt und erhält 1000 Euro netto pro Monat – und das 14 Mal im Jahr.

Für die Ausbildung zur Pflegeassistenz (sie dauert ein Jahr) und für die Ausbildung zur Diplomierten Pflegefachkraft DGKP (sie dauert auf der FH drei Jahre) erhält man eine monatliche Ausbildungsprämie in Höhe von 600 Euro netto, 12 Mal im Jahr, also auch während der Ferien. Die für das Pflegewesen zuständige Unterabteilungsleiterin des Landes Kärnten Dr. Andrea Neuschitzer-Meisslitzer ist überzeugt, dass dieses Ausbildungspaket die Zahl der Pflegeabsolventen deutlich anheben wird. In Kärnten beträgt die Zahl der Über-60-Jährigen bereits mehr als 162.000. Hingegen nimmt die Zahl der potenziellen Berufseinsteiger ab. Das heißt: Immer weniger Berufseinsteiger stehen immer mehr älteren und pflegebedürftigen Menschen gegenüber. Daher führt kein Weg daran vorbei, auch mit finanziellen Anreizen um neue Pflegekräfte zu werben. Unsere pflegebedürftigen Menschen verdienen die beste Betreuung. Kärnten war auch das erste Bundesland, das das Pilotprojekt Matura und Pflegefachassistenz ab 2021 realisiert hat – und das an zwei Standorten, in Klagenfurt und Villach. Ab September 2024 ist das Modell dann auch an den HBLA Spittal und Wolfsberg vorgesehen.