Sie ist ein Leuchtturmprojekt, die Volksschule Smart City, die in Graz im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes entstanden ist. War räumlich gesehen früher alles auf Frontalunterricht ausgerichtet, so stehen jetzt bei solchen Projekten wie jenem der Architektin Alexa Zahn Lebens- und Erfahrungsräume im Mittelpunkt.

Die Lernbereiche in dem viergeschossigen Baukörper sind in Clustern angeordnet, jeder davon verfügt über eine eigene Terrasse. Herz der Schule ist die zweigeschossige multifunktionale Schulhalle, die in direkter Verbindung zu Mensa und Freizeiträumen steht. Die VS Smart City ist eines von zwei Projekten, welche im Rahmen der Architekturtage, die am 11. und 12. Juni starten in der Steiermark beispielgebend vorgestellt werden.

„Architektur und Bildung: Leben Lernen Raum“ lautet das zentrale Thema. „Die Architekturtage sollen aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, und wie die Gestaltung von Räumen Lernen positiv beeinflussen kann“, sagt Rainer Wührer, stellvertretender Vorsitzender der Sektion Architekten in der Kammer der Ziviltechniker für Steiermark und Kärnten.

Das zweite Vorzeigeprojekt ist die Volksschule in Preding. Zentrum der neuen Volksschule, welche Architekt Harald Kloiber gestaltet hat, ist die „offene Lernzone“ mit Bibliothek. Sämtliche Klassenräume sowie Werkraum und Ganztagsbetreuung sind über diesen Bereich erschlossen und verbunden.

Es wird, wie der Architekt beschreibt, eine Atmosphäre geschaffen, die Kinder anregen soll, mit Lust und Freude Lerninhalte aufzunehmen – in hellen Räumen mit Wohnzimmercharakter. Generell sollen die Bauten, die im Rahmen der Architekturtage präsentiert werden, zeigen, wie Architektur das Lernen und Lehren bestmöglich und kreativ unterstützen kann.

Das zweite Vorzeigeprojekt ist die Volksschule in Preding
Das zweite Vorzeigeprojekt ist die Volksschule in Preding © paul ott photografiert (paul ott)


„Ob ein Projekt ein Erfolg wird, entscheidet sich zumeist schon
ganz am Anfang. Eine sorgsame Projektvorbereitung, solides Projektmanagement und eine professionelle Projektsteuerung sind daher Grundvoraussetzung für das Gelingen. Und die Planungskosten machen nur einen verschwindenden Anteil an den Gesamtkosten aus“, erklärt Zivilingenieur Thomas Eichholzer, Vorsitzender der Sektion Zivilingenieure.

Bildungsbauten sind Orte einer neuen Lernkultur, an deren
Gestaltung höchste Ansprüche gestellt werden. Wettbewerbe helfen dem Bauherrn, die eigenen Bedürfnisse und Ziele klar zu definieren, und so Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Rainer Wührer
Rainer Wührer © Foto Fischer



Vorbildhaft sei bei Ausschreibungen die Stadt Graz. Der Vorteil eines Architekturwettbewerbes, so Wührer, liege vor allem auch in den anonymisierten Verfahren. Der Bauherr erhält unterschiedliche Entwürfe,
ohne zu wissen, von welchem Architekten sie stammen, kann vergleichen, und die optimale qualitativ und ökonomisch überzeugende Lösung für sein Bauvorhaben auswählen.

Bei der VS Smart City hätten 80 Architekten am Wettbewerb teilgenommen. Für kleinere Umbauten könnten die Gemeinden aber auch gezielt Teilnehmer einladen, ihre Vorschläge zu präsentieren. „Die ZT Kammer unterstützt Auftraggeber bei der Wahl geeigneter Vergabeverfahren.“