In Österreich gibt es nun einen weiteren Schritt Richtung Energiewende. Ab heute ist die Einspeisung von bis zu 10 Prozent klimaneutralem Wasserstoff ins heimische Gasnetz möglich, bisher waren 4 Prozent erlaubt, wie die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) bekanntgab. Gasendgeräte funktionieren weiterhin wie gewohnt. Der Anteil der Wasserstoffbeimischung könnte steigen. Die Branche hofft auf ein Fördersystem für "Grünes Gas" bis Jahresende.

Die ÖVGW hat nach Forschungsprojekten mit nationalen und internationalen Partnern wie etwa der Montanuniversität Leoben und der TU Wien ihre Richtlinie für die Wasserstoffbeimischung per 1. Juni geändert. Die Forschungs-Ergebnisse hätten die Wasserstoffverträglichkeit von 10 Prozent für Gasinfrastruktur, Haushalts- und Industriegeräte und Kunden-Installationen bestätigt. "Grüne Gase" wie Biomethan, klimaneutraler Wasserstoff und synthetisches Methan hätten vergleichbare technische Eigenschaften wie Erdgas.

"Beimischung unproblematisch"

Die Beimischung von bis zu 10 Prozent sei in den Verteilnetzen unproblematisch, so ÖVGW-Präsident und Netz-Oberösterreich-Geschäftsführer Michael Haselauer am Dienstag in einem Online-Pressegespräch. In einem nächsten Schritt könnte der Anteil steigen, bis zu 20 Prozent seien technisch möglich. Der Wasserstoffanteil im Gasnetz sei kein Widerspruch zur Direktanwendung. Man arbeite auch an einem eigenen Regelwerk für reines Wasserstoffanwendungen, hieß es heute.

Großes Potenzial an Grünen Gasen

Österreich verfüge über ein großes Potenzial an Grünen Gasen - rund 4 Milliarden Kubikmeter Biomethan (auf Reststoffbasis) und rund 2 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff aus Ökostrom (primär überschüssige Wind- und Solarenergie). Dazu kämen noch enorme Potenziale aus dem Ausland. Alle Gasheizungen zusammen würden etwas mehr als 1 Milliarde Kubikmeter Erdgas verbrauchen, das seien rund 18 Prozent des gesamten Erdgasverbrauchs in Österreich. Das sei ein überschaubarer Bereich, den man gut mit Biomethan mit heimischen nachwachsenden Rohstoffen abdecken könnte, so ÖVGW-Geschäftsführer Michael Mock. Für den Raumwärmemarkt reiche es auf jeden Fall, für Industrie und Kraftwerke werde die Zukunft wahrscheinlich Richtung Wasserstoff gehen.

Förderung von Grünem Gas

Puncto Förderung von Grünen Gas ist für den ÖVGW unverständlich, dass nicht bereits im Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) diesbezügliche Regelungen vorgesehen sind. Es sei schade, wenn das EAG ohne Gas beschlossen werde. "Wir verlieren Zeit, Zeit, Zeit", so Mock. Es sei aber, wie schon von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) angekündigt, in weiterer Folge ein Grüngas-Paket vorgesehen. Es gebe bereits fertige Gesetzesentwürfe und es könnte relativ rasch etwas geschehen, wenn der politische Wille da sei. Bis Jahresende wäre ein realistischer Zielhorizont für ein Förderregime für Grünes Gas. Das Fördersystem für die Einspeisung von Grünem Gas sollte vergleichbar wie die Ökostromförderung ausgestaltet sein, fordert die Gaswirtschaft.