Ab 2025 bekommt Österreich ein Einwegpfandsystem. Wer dann Plastikflaschen oder Alu-Dosen kauft, bezahlt 25 Cent als Pfand. Retourniert man die leeren Flaschen und Dosen, bekommt man auch das Geld zurück. So soll sichergestellt werden, dass die Verpackungen recycelt werden und nicht in der Natur landen. Die entsprechende Pfandverodnung hat Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Montag erlassen.

Für alle Einweg-Getränkeflaschen und Alu-Dosen

Das Pfandsystem gilt ab 2025 für alle Einweg-Getränkeflaschen und Alu-Dosen von 0,1 bis drei Litern. Ausnahmen gibt es aus hygienischen Gründen für Milch und Milchgetränke. Getränkekartons sind zunächst nicht Teil des Pfandsystems, für die Zukunft sei das aber nicht auszuschließen, sagte Monika Fiala, Geschäftsführerin der Abwicklungsstelle EWP Recycling Pfand Österreich.

Rückgabe auch am Imbissstand

Die Flaschen und Dosen können überall dort zurückgegeben werden, wo die Getränke auch verkauft werden, also nicht nur im Supermarkt, sondern etwa auch am Imbissstand. Dabei gelten spezielle Bedingungen für kleine Geschäfte: Sie müssen nur Flaschen und Getränke in verkaufsüblicher Menge annehmen bzw. nur Produkte, die sie auch tatsächlich verkaufen.

Mit entsprechendem Symbol gekennzeichnet

Ab 1. Jänner 2025 werden jene Produkte, die das Pfandsystem abdeckt, mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet. Damit Produkte, die bereits vorher in die Regale geräumt, aber noch nicht verkauft wurden, nicht vernichtet werden, gilt zunächst eine Übergangsfrist.

"Der Weg ist frei für die Umsetzung des Einwegpfands in Österreich, die politischen Schritte sind getan, die Eckpunkte sind fixiert", sagte Gewessler auf einer Pressekonferenz am Montag.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Im Handel laufen die Vorbereitungen derzeit auf Hochtouren. "Wir sind dabei, Filialen umzubauen, Rücknahmeautomaten aufzustellen und alle Systeme anzupassen", sagte Robert Nagele, Vorstand der Rücknehmer innerhalb des Trägervereins Einwegpfand sowie der Billa AG. Es gehe dabei um Investitionen von mehreren 100 Millionen Euro, die die Branche aufwende. Beim Einwegpfandsystem handle es sich "um die größte Umstellung seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte Philipp Bodzenta, Vorstand der Erstinverkehrsetzer beim Trägerverein und Chef von Public Affairs bei Coca-Cola Österreich.

Produkte sollen nicht teurer werden

Die Produkte sollen durch den Pfand nicht teurer werden. Bis 2029 hätte EU-rechtlich ohnehin eine bestimmte Sammelquote erreicht werden müssen, das Einwegpfandsystem sei nun ein Weg dorthin. "Das System finanziert sich aus sich selbst", sagte Gewessler. Zum einen über eine Produzentengebühr, die auch jetzt schon abgeführt werden muss. Außerdem bleiben für jede Flasche, die nicht zurückgegeben wird, 25 Cent im System. Das gesammelte Plastik und Alu wird außerdem zur Wiederverwendung verkauft und generiert so ebenfalls Einnahmen. Der Handel erhält für die Abwicklung eine Aufwandsentschädigung, sodass auch hier keine Mehrkosten entstehen.

Verpflichtende Mehrwegquote

Ab Jänner 2024 wird außerdem eine verpflichtende Mehrwegquote eingeführt. "Es wird flächendeckend in Österreich Mehrweg im Angebot geben", sagte Gewessler. Das gelte auch für jene Händler, die bisher keine Mehrweggebinde in ihren Regalen hatten, etwa Diskonter. Neben Bier und Mineralwasser sollen dann auch Fruchtsäfte und andere Getränkesorten in Mehrwegflaschen regulär erhältlich sein.