Wie so oft an einem Beginn löste auch die Gründung des Bildungscenters vor 20 Jahren durch Bettina Stein-Geba Skepsis in der Branche aus. „Wir wurden belächelt“, sagt die Chefin des BIC. Nicht von allen allerdings. Waltraud Klasnic, damals Landeshauptfrau, unterstützte Stein-Geba bei ihrem Mentoring-Programm, das jungen, gut ausgebildeten Frauen eine Karriere ermöglichen soll. „Ohne Netzwerk geht das aber nicht“, weiß die Karriereexpertin.
Nur acht Frauen in Vorständen
Dass sich das BIC in zwei Jahrzehnten etablieren konnte, zeigte diese Woche der Anstoß des neuen, einjährigen Mentoringprogramms in der Wirtschaftskammer. 17 Mentees – Frauen aus steirischen Unternehmen und Institutionen – werden jeweils ein bis zwei „erfahrene, honorige“ Mentoren aus Chefetagen zur Seite gestellt, darunter naturgemäß viele Männer (wie Saubermacher-Chef Hans Roth), denn: „Es gibt in der Steiermark lediglich acht Frauen in Vorstandsfunktionen“, bemängelt Stein-Geba. Ein Beweis, dass auf das BIC noch viel Arbeit wartet. „Es gibt keine Wirtschaftsnetzwerke nur für Frauen.“
Es sei leichter, Mentoren zu finden als Unternehmen, die Mentees in das Programm schicken, damit diese von Netzwerken profitieren können, sagt die Chefin des gemeinnützigen Vereins. Innerhalb von 20 Jahren wurden dennoch mehr als 4000 Mentees in der Steiermark und in Wien durch die Programme geschleust, unter anderem für das Arbeitsmarktservice.
Frauen als bessere Männer?
„Männer sind die besseren Netzwerker und Frauen müssen sich mehr zutrauen“, sagt Sattler-AG-Vorständin Lisbeth Wilding. „Lieber wäre es mir, die Verteilung in Toppositionen wäre so ausgeglichen, dass wir Veranstaltungen wie diese geschlechterunabhängig für junge Leute machen könnten.“
Einen Mentor zu haben, sei sehr wichtig, so Wilding. "Ich hatte immer Mentoren. Es geht aber nicht darum, dass Frauen die besseren Männer werden sollen. In unserem Haus nehme ich Diskriminierung nicht wahr. Es gibt viele qualifizierte Frauen. Sie brauchen noch mehr Mut."
