Der österreichische Chiphersteller ams, der den deutschen Lichtkonzern Osram übernehmen will, hat für dessen Digitalgeschäft bereits mögliche Käufer in Aussicht. "Wir haben eine Liste von potenziellen strategischen Käufern für das Digitalgeschäft von Osram", sagte ams-Chef Alexander Everke in einem am Donnerstag im Voraus veröffentlichten Interview mit der "WirtschaftsWoche".

Gespräche mit möglichen Käufern seien aber noch keine geführt worden. Chinesische Firmen sollen laut Everke nicht darunter sein. "Das kann ich zu hundert Prozent ausschließen." Der Apple-Zulieferer ams ist auf optische Sensoren spezialisiert und interessiert sich vor allem für das Autozuliefer- und das Photonik-Geschäft von Osram.

Die geplante Zusammenlegung der Halbleiter Sparte Opto Semiconductors von Osram und ams werde zwar keine Auswirkung auf deutsche Standorte haben, allerdings auf Standorte in Asien. "Wir erwarten in Kulim in Asien Arbeitsplätze in dieser Sparte abzubauen", sagte Everke. Nach Angaben eines Firmen-Sprechers beschäftigt Osram in diesem Bereich in der malaysischen Stadt 1500 Beschäftigte.

Produktion in Regensburg soll verstärkt werden

Weltweit zählt der Konzern insgesamt 24.000 Mitarbeiter. Zudem werde man den einen oder anderen asiatischen Standort prüfen und eventuell Stellen streichen. "Gleichzeitig werden wir die Produktion in Regensburg verstärken und dort Personal aufbauen." Gleichzeitig prüfe ams gemeinsam mit Osram das Portfolio des Münchner Lichtkonzerns. Vor allem gehe es auch um die Frage, in welchen Bereichen mehr und in welchen weniger investiert werden solle.

ams bietet den Osram-Aktionären im Rahmen seines 4,3 Milliarden Euro schweren Angebots 38,50 Euro je Aktie. Zuvor hatten die Finanzinvestoren Bain und Carlyle bereits ein Angebot über 35 Euro je Aktie veröffentlicht. Beide Angebote laufen nun gleichzeitig bis zum 1. Oktober. Die IG Metall lehnt das ams-Angebot ab, weil sie die Zerschlagung des Münchner Konzerns und damit einen Verlust von Arbeitsplätzen fürchtet. Bain und Carlyle wollen Osram als Ganzes erhalten. Ob sich die Investoren auf ein Wettbieten einlassen, ist offen. Insidern zufolge zogen sie bereits eine Erhöhung ihres Angebots in Betracht.