Der hohe Wert der Lehrlingsausbildung ist in Grambach, unweit von Graz, unübersehbar. Eine eigene, erhöhte Lehrlingsplattform schuf PIA Automation, früher als M&R Automation bekannt, dort inmitten der modernen Produktionshalle.

Auf der Plattform tummeln sich an diesem Tag die beiden Nachwuchs-Elektrotechniker Lisa Fink und Niklas Kaufmann. Die 16-Jährige befindet sich im ersten Lehrjahr, ihr 18-jähriger Kompagnon ist ein Ausbildungsjahr weiter. Warum sich die beiden überhaupt für eine Industrielehre entschieden haben? Lisa merkte früh, dass ein „technischer Beruf eher meines ist“, während Niklas, Sohn eines Elektrikers, gar schon „von klein auf mit Elektrotechnik zu tun hatte“. Nicht nur das technische Interesse und die flinken, prägnanten Antworten eint die Lehrlinge, auch was die berufliche Zukunftsplanung betrifft, haben beide schnell konkrete Ideen parat.

Voller Fokus auf die Elektrotechnik: Niklas Kaufmann (PIA Automation) mit Ausbildner Michael Heber
Voller Fokus auf die Elektrotechnik: Niklas Kaufmann (PIA Automation) mit Ausbildner Michael Heber © Ballguide/Großschädl

Niklas, privat gerne mit der Motocross-Maschine unterwegs, will im Betrieb einmal Projektleitungen übernehmen, als sogenannter „Projektelektriker“ arbeiten, Lisa plant, „auf Montage zu fahren, vielleicht ins Ausland. Kanada wäre super.“ In die Karten spielt der 16-Jährigen dabei die internationale Ausrichtung von PIA. Neun Standorte betreibt der Konzern weltweit, mehr als 1200 Mitarbeiter werden beschäftigt. 370 Personen arbeiten mittlerweile in Grambach, dem kräftig pulsierenden Herzen der Unternehmensgruppe.

Dort werden sich Niklas und Lisa bald um den komplexen Schaltschrankbau kümmern oder sich im Kabeltrassenbau auch mechanische Fertigkeiten aneignen. Bei PIA weiß man die künftigen Fachkräfte zu schätzen, will sie nach Lehrabschluss unbedingt im Betrieb halten.

Auch um in kommenden Jahren das volle Leistungsspektrum in gewohnter Qualität anbieten zu können. Der renommierte Anlagenbauer bietet heute vom manuellen Montagearbeitsplatz bis hin zur vollautomatischen Produktionsanlage so gut wie alles an. Je nach Wunsch der bekannten Kunden wie des Automobilspezialisten Daimler, BMW, VW, Magna oder Pharmagröße Roche.

Marcel Dorner lernt bei der ams AG
Marcel Dorner lernt bei der ams AG © Simon Möstl

Prominente Kundschaft kann indes auch die ams AG aus Premstätten zahlreich nennen. So gut wie jeder Smartphonebauer etwa setzt heute auf die Technologie des steirischen Spezialisten für Hochleistungssensorlösungen. Geräusche, Geruch, Druck oder Temperatur werden von ams-Produkten in die digitale Welt übersetzt, neben Smartphones sind vernetzte Autos oder Haushaltsgeräte besonders vielversprechende Einsatzgebiete.

Lehre nach der Matura

Marcel Dorner ist schon heute ein Teil dieser Zukunft, die eingängigen Anwendungsbeispiele machen es ihm „recht leicht“, Freunden den eigenen Betrieb zu erklären. Der 21-Jährige hat sich nach der Gymnasium-Matura für eine Lehre entschieden und ist auf dem Weg, Elektroniker mit Spezialisierung auf Mikrotechnik zu werden.

Nur eines der Angebote des vielseitigen Lehrberufs. Im zweiten Lehrjahr der modularen Ausbildung weht dabei gerade eine steife Brise Mechanik um den Kopf des Jungtechnikers. Marcel Dorner schmunzelnd: „Da fühl ich mich manchmal fast wie ein Mechatroniker.“

Marcel Dorner und Ausbildnerin Bianca Stotz
Marcel Dorner und Ausbildnerin Bianca Stotz © Simon Möstl

Im Betrieb selbst – in Premstätten beschäftigt ams mehr als 1200 der weltweit über 11.000 Mitarbeiter – wird der Lehrling zurzeit federführend im hauseigenen Testcenter eingesetzt. In einer Branche, in der die Fehlerhäufigkeit gegen null gehen soll, ein wichtiger Betriebsteil. Wie auch bei PIA integriert die ams AG ihre Lehrlinge schnell in der Produktion. Es soll keine isolierten Insellösungen geben.

Wobei, zumindest ein Lehrlingszuckerl fällt Marcel Dorner dann doch ein, wie er mit einem breiten Grinser erzählt. „Bei einem guten Erfolg oder einer Auszeichnung in der Berufsschule gibt es Einkaufsgutscheine.“