Nach 27 Jahren hoffnungsvoller Wartezeit ist das 100-Millionen-Euro-Projekt einer Seilbahn von Pontebba auf das Nassfeld Geschichte. Gestern sagte die Infrastrukturlandesrätin der Region Friaul-Julisch-Venetein, Mariagrazia Santoro, im Namen der Regierung von Regionspräsidentin Debora Serracchiani das Vorhaben endgültig ab. Die Schuld für das Scheitern des grenzüberschreitenden Mega-Projektes, das zum touristischen Aufschwung in beiden Regionen beitragen hätte sollen, gibt sie Doppelmayr Srl, der italienischen Tochterfirma des österreichischen Weltmarktführers im Seilbahnbau.

Doppelmayr, Teilhaber der Bergbahnen Nassfeld Pramollo AG, habe als Seilbahn-Errichter und Betreiber die geforderten Bankgarantien für seine Investition nicht erbracht. Die Antwort nach einem zehntägigen Ultimatum, das am 7. Dezember auslief, sei „nicht positiv“ gewesen.
Die Bedingung, dass es keine Kostenerhöhung geben dürfe, sei ebenfalls nicht erfüllt worden. Damit sei der „Grabstein“ auf das Projekt gefallen, titelt heute der Messaggero Veneto. Denn die von Doppelmayr angeführte Erhöhung der Kosten um 20 Millionen Euro durch die Verzögerung des Projektes von 2009 bis 2020 hätte für die Region Friaul nun eine Investition von 62 Millionen Euro statt der veranschlagten 48 Millionen bedeutet. Eine Erhöhung sei nicht möglich, so Santoro.

„Eine nicht genützte Chance“, bedauert Landeshauptmann Peter Kaiser. „Leider hatten wir keinen Einfluss auf die friulanische Regierung“. Die Bergbahnen Nassfeld Pramollo AG bleibe mit Pontebba im Gespräch, verspricht Aufsichtsratchef Max Rauscher. „Die Italiener sind gute Kunden“. Vielleicht könne man die dritte Sektion der geplanten Seilbahn inklusive Liften und Betten realisieren und so zumindest einen Teil zur geplanten Entwicklung der Region beitragen.