38 Prozent aller 15-Jährigen eines Jahrganges in Österreich beginnen eine Lehrausbildung. Dieser Anteil ist seit Mitte der 1990er-Jahre relativ stabil, geht aus einer aktuellen Auswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor. In den 1980er und frühen 1990er-Jahren betrug er noch um die 45 Prozent

Von Jänner bis Oktober 2017 meldeten sich pro Monat im Schnitt 4.956 Lehrstellensuchende neu beim AMS. Nach Schulschluss steigt die Zahl der Lehrstellensuchenden traditionell an: Im Juli 2017 waren es 5.629 Personen, im August 5.110, im September 6.732. Ende Oktober gab es 6.794 Lehrstellensuchende (-280 gegenüber Vorjahresmonat) und 5.429 gemeldete offene Lehrstellen (+766), damit schrumpfte die Lehrstellenlücke sehr kräftig auf 1.365 fehlende Lehrplätze (-1.046).

Lehrlinge wollen Handel und Büro

Hierzulande haben die Lehrstellensuchenden nur einige wenige Berufe im Visier: Fast ein Drittel aller Lehrstellensuchenden wünschte sich im Jahresschnitt 2016 einen Ausbildungsplatz in einem von nur drei verschiedenen Lehrberufen: Einzelhandelskauffrau/-mann (16,4 Prozent), Bürokauffrau/-mann (7,5 Prozent) und Kfz-Techniker/in (7,3 Prozent). Rechnet man die Friseure (4,6 Prozent) und Köche (3,5 Prozent dazu, zeigt sich, dass rund vier von zehn Lehrstellensuchenden sich nur für fünf verschiedene Lehrberufe interessieren. Das zeigt das aktuelle AMS-"Spezialthema Oktober" zum Lehrstellenmarkt.

Arbeitgeber suchen Kellner und Köche

Beim Lehrstellenangebot gibt es insgesamt noch weniger Auswahl: Rund 39 Prozent aller offenen Lehrstellen entfallen laut AMS auf die drei Lehrausbildungsberufe Restaurantfachfrau/-mann (15,1 Prozent), Köchin/Koch (13,5 Prozent) und Einzelhandelskauffrau/-mann (10,6 Prozent). Zusammen mit Friseur (6,1 Prozent) und Hotel/Gastgewerbe-Assistent (5,6 Prozent) verteilen sich auch 51 Prozent aller offenen Lehrstellen nur auf fünf verschiedene Lehrberufe. Auffallend: Zusammen mit dem Beruf Gastronomiefachmann kommen 39 Prozent der Stellen aus dem Tourismus.

Lehrstellenmangel in Wien

Besonders viele Lehrstellensuchende und vergleichsweise wenige offene Lehrstellen gibt es in Wien, in der nördlichen und östlichen Grenzregion Niederösterreichs, im Großteil des Burgenlandes und in weiten Teilen der Steiermark sowie im Süden Kärntens.

Wien hatte im Jahresschnitt 2016 mit 6,43 eine fast viermal so hohe Lehrstellenandrangsziffer wie Gesamtösterreich (1,71), auch Niederösterreich (2,94), Burgenland (2,53) und Steiermark (2,29) sowie Kärnten (2,20) lag über dem Österreich-Durchschnitt. Unterdurchschnittlich ist die Zahl in Vorarlberg (1,39) und Oberösterreich (0,80). In Tirol (0,48) und Salzburg (0,46) gibt es laut AMS sogar etwa zwei offene Lehrstellen pro lehrstellensuchender Person.