Großeinsatz in Gamlitz: Aufgrund massiver Regenfälle lösten sich am Dienstagnachmittag Teile einer 80 Meter langen und fünf Meter breiten Steinmauer hinter dem Pflegeheim nahe dem Ortszentrum.

Erde und Gestein drückten Balkontüren ein und bahnten sich laut Bürgermeister Friedrich Partl den Weg in drei Zimmer. Deren Bewohner waren zum Glück bei dem Vorfall nicht mehr in den Räumlichkeiten. "Wir haben bereits zu Mittag 20 Personen, deren Zimmer gefährdet sind, evakuiert. Sie sind teilweise bei den Familien oder anderen Pflegeheimen untergebracht", berichtet der Ortschef.

Bürgermeister Friedrich Partl zur Lage

Insgesamt leben rund 100 Frauen und Männer in dem Heim. "Sie haben bereits die ganze Etage evakuiert. Es ging aber alles ohne viel Aufregung ab", erzählt eine Heimbewohnerin. Ein anderer Bewohner zeigt sich kritisch: "Man hätte nie so in den Hang hineinbauen dürfen, da ist es nicht verwunderlich, dass es zu Hangrutschungen kommt."

Hang droht weiter abzurutschen

30 Personen von Feuerwehr und dem Bauhof der Gemeinde sind im Einsatz. Dort, wo die Steinmauer noch nicht eingestürzt ist, versuchte die Feuerwehr am Nachmittag Strohballen als Puffer zwischen Mauer und Gebäude aufzustellen. Kein einfaches Unterfangen. Mittels Kran wurden die Strohballen auf das Flachdach des Heims befördert. Dort nahmen Einsatzkräfte die Ballen entgegen, rollten sie auf die andere Seite und warfen sie vom Dach. Nach und nach entstand eine Wand aus Stroh.

Um weitere Rutschungen zu vermeiden, wurde der Hang ober dem Pflegeheim teilweise mit Planen abgedeckt. Sorge bereiten Risse oberhalb des Pflegeheims: Ein 50 Zentimeter breiter und eineinhalb Meter tiefer Riss bahnt sich seinen Weg durch das Waldstück. "Der Hang ist in Bewegung. Wir müssen versuchen, das Wasser abzuleiten, um den Hang zu entlasten", erklärt Partl. So massive Rutschungen habe es zuvor nicht gegeben.

Auch hier wurden die Risse mit Planen abgedeckt. Kritisch begutachtet Gerhard Irlinger, Abteilung 14 des Landes (Referat Schutzwasserwirtschaft), die Risse. "Zur Sicherheit sperren wir den gesamten Bereich um die Risse. Schaulustige könnten sich hier unnötig in Gefahr begeben", erklärt er, während die Feuerwehr das Absperrband von Baum zu Baum wickelt.

Akut einsturzgefährdet ist laut Bürgermeister Partl das Pflegehaus nicht. Heimleiterin Martina Kroissenbrunner bat um Verständnis, aktuell noch nichts Genaueres zur Lage sagen zu können.