Hupen. Kopfschütteln. Den Vogel zeigen – und mehr. Forstwirt Andreas Eberhardt fällt seinen rund 3500 Quadratmeter großen Wald in der Nähe des Schlosses Frauenthal in Deutschlandsberg und erntet dafür nicht nur Holz, sondern zahlreiche Kritik.

"Es handelt sich um einen reifen Wald, die Bäume sind längst überfällig", rechtfertigt sich der Weststeirer. Da der Wald an die viel befahrene Grazer Straße grenzt, werden Eberhardt und seine Forstarbeiter jedoch von vorbeifahrenden Lenkern angehupt oder bekommen beleidigende Handzeichen zu sehen.

Aussagen der Kritiker

Manche Passanten sprechen den Forstwirt auch direkt an. "Warum wird der schöne Baum gefällt?", "Das ist klimaschädlich.", "Bauern haben nie genug, jetzt schneiden sie auch noch den Wald um.": So lauten nur einige Aussagen, denen sich Eberhardt stellen muss.

Damit ist er nicht allein. Forstarbeiten scheinen verstärkt Nährboden für Kritik zu sein. "So etwas passiert immer mehr Forstwirten, natürlich ist bei manchen auch der Neid dabei", zeigt Christian Polz, Kammerobmann von Deutschlandsberg, auf. Als möglichen Grund sehen er und Mario Matzer, Forstreferent der Bezirkskammer Weststeiermark, die fehlende Nähe der Masse zur Waldwirtschaft. "Viele sehen in den Medien nur die Abholzung im Amazonasgebiet, die ist natürlich schlimm, aber nicht mit unserer nachhaltigen Forstwirtschaft zu verwechseln. Österreich hat eines der strengsten Forstgesetze", klärt er auf. Man wirtschafte hier nachhaltig.

Wald wird wieder aufgeforstet

Hinzu kommt die Sicherheit an Wander- oder Radwegen wie Straßen, weiß Markus Bretterklieber vom steirischen Waldverband. "Wenn der Baum zum Beispiel alt und krank ist, können Äste herunterfallen und jemanden verletzen", zeigt er auf.

In der Causa Eberhardt werden zwar Bäume gefällt, anschließend wird jedoch wieder aufgeforstet. "Natürlich setzen wir dann wieder junge Bäume nach", betont der Forstwirt und bittet um Verständnis. "Wir schneiden Bäume nicht aus Jux und Tollerei um", sagt er. Immer wieder versuche er mit Kritikern ins Gespräch zu kommen, um ihnen die Waldwirtschaft näherzubringen. "Im Glauben, sich für den Klimaschutz auszusprechen, kritisieren uns die meisten. Dabei ist das, was wir tun, keineswegs klimaschädlich", betonen Polz, Eberhardt, Bretterklieber und Matzer einstimmig.

Um das Wissen über die Waldwirtschaft zu verbreiten, versucht der Waldverband Steiermark neben Informationsveranstaltungen für Kinder auch auf sozialen Plattformen, wie Facebook oder Instagram, Informationen weiterzugeben. "Nutzung ist nicht gleich Zerstörung, wir machen Platz für neues Leben", sagt Bretterklieber.