Die Debatte in Bad Aussee rund um das regionale Kfz-Kennzeichen wird in anderen Teilen der Steiermark mit Argusaugen beobachtet. So auch in Bad Radkersburg und Fürstenfeld. Speziell die Aussage des Verkehrsministeriums, dass die Rückkehr zum alten Kennzeichen grundsätzlich möglich sei, schlägt hohe Wellen. Die regionale Politik steht bereits in den Startlöchern für einen ähnlichen Vorstoß.

Bei der Bezirkszusammenlegung im Jahr 2013 wurde das Kfz-Kennzeichen in Radkersburg (RA) kurzerhand in eine SO-Nummerntafel (Bezirk Südoststeiermark) umgewandelt. "Viele wollten das RA-Kennzeichen behalten. Dass es uns damals weggenommen wurde, hat wehgetan", erinnert sich Bürgermeister Karl Lautner zurück. Die Kritik am neuen Kennzeichen war groß.

Jetzt wittert er die Chance, es zurückzubekommen und hat bereits einen Plan gefasst: "Wir würden, sollte es die Möglichkeit dafür geben, bei einer der nächsten Bürgerversammlungen eine Umfrage dazu starten." Fällt diese zugunsten des RA-Kennzeichens aus, will man darum, ganz nach dem Vorbild von Bad Aussee, kämpfen. Vorerst warte man jedoch das Ergebnis ab.

Bad Radkersburgs Bürgermeister Karl Lautner (ÖVP) will, falls die Möglichkeit besteht, eine Umfrage starten
Bad Radkersburgs Bürgermeister Karl Lautner (ÖVP) will, falls die Möglichkeit besteht, eine Umfrage starten © Julia Schuster

Voraussetzungen für RA-Kennzeichen gegeben

Die Voraussetzungen, die im Fall Bad Aussee vom Verkehrsministerium genannt wurden, wären ebenfalls gegeben: Bad Radkersburg verfügt wie Bad Aussee über eine Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft inklusive Bürgerservicestelle mit Amtsstunden und Parteienverkehr sowie weiteren Referaten, unter anderem das Sicherheitsreferat oder das Anlagereferat. Neben Bad Radkersburg erfüllt auch Fürstenfeld als ehemalige Bezirkshauptstadt diese Kriterien.

Daher wurde auch in der Oststeiermark der Vorstoß der Salzkammergut-Stadtgemeinde mit besonders hellhörigen Ohren aufgenommen. Wenn das dort möglich sein sollte, könnte es ja auch hier im Bereich des Machbaren liegen, wärmen sich die Fürstenfelder für eine entsprechende Offensive auf. Die Begeisterung für das HF-Kennzeichen (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) war von Beginn an jedenfalls endenwollend.

Bürgermeister Franz Jost sieht in dem Vorstoß eine Chance
Bürgermeister Franz Jost sieht in dem Vorstoß eine Chance © Susanne Rauschenbach

Fürstenfeld liebäugelt mit altem FF-Kennzeichen

"Die Identifikation der Bevölkerung mit der Region wäre durch das ursprüngliche Kennzeichen höher", meint Bürgermeister Franz Jost. Der Ortschef möchte vorerst jedoch einmal abwarten, ob die Bestrebungen von Bad Aussee in dieser Sache von Erfolg gekrönt sind oder nicht.

Von einer "sehr sympathischen Idee" spricht Alt-Landtagspräsident Franz Majcen. Er zieht Vergleiche mit der gesetzlich möglichen Namensnennung in heutigen Ehen: "Da kann ja auch jeder Ehepartner seinen Namen beibehalten und man ist trotzdem verheiratet." Majcen fände es gut, wenn die Hartberger und Fürstenfelder, obwohl sie einen gemeinsamen Bezirk bilden, wieder mit ihren einstigen Fahrzeugkennzeichen unterwegs sein könnten.

Bewohner identifizieren sich mit altem Kennzeichen

Das alte Kennzeichen hat immer noch hartgesottene Fans in Fürstenfeld. Wie etwa Johann Gotthard aus Altenmarkt. Mit dem Wunschkennzeichen "FF Old 1" kurvt der langjährige Obmann des "Käferclubs Fürstenfeld" durch die Gegend.

Gotthard wäre seinen Worten nach überglücklich, würde Fürstenfeld bei den Kfz-Kennzeichen wieder aus dem Schatten von Hartberg heraus treten. "Ich nehme bei Oldtimertreffen in ganz Österreich teil. Bis Tirol und Vorarlberg hat man uns an unseren alten Tafeln sofort erkannt, weil man diese scherzhaft als Freiwillige Feuerwehr bezeichnet hat. Mit dem HF kann weiter weg dagegen niemand etwas anfangen", erklärt Gotthard, warum er sich mit dem neuen Kennzeichen nie wirklich identifizieren konnte. Er fiebert derzeit mit der Causa Bad Aussee mit und hofft, dass die regionale Politik nun ebenfalls auf den Zug mit aufspringt.