Keine Kerzen, doch der Schock im Ort sitzt tief: Das tragische Zugsunglück am Donnerstag in Untermayerhofen bei Sebersdorf (Gemeinde Bad Waltersdorf) mit zwei Toten ist heute Gesprächsthema Nummer 1. Eine Mutter (39) und ihr Sohn (17) waren mit einem Triebwagen der ÖBB zusammengestoßen und noch an der Unfallstelle gestorben – wir haben berichtet. Am besagten Bahnübergang ziehen viele Schaulustige am Tag danach ihre Runden. "Es ist nicht das erste Mal, dass hier so etwas passiert ist", mein Anrainer Johann K.
Betroffenheit im Ort
Ein Blick auf die Statistik der Bahnübergänge im Ort zeigt: In den vergangenen zehn Jahren hatte es gleich drei tödliche Unfälle nach einer Kollision mit einem Zug gegeben, am besagten Übergang war es nun der zweite. 2011 ist hier ein Klein-LKW gegen einen Zug gekracht. Viele Menschen würden einfach schnurstracks über die Gleise fahren, ohne nach links oder nach rechts zu schauen, denn, so ein weiterer Ortsbewohner, man wisse, hier fahren nicht so oft Züge. "Unaufmerksamkeit ist in so einer Sache wohl meist der größte Fehler, der begangen wird", meint Bürgermeister Josef Hauptmann mit geknickter Stimme, sichtlich betroffen vom aktuellen Vorfall. "Meine Gedanken sind bei der Familie", so Hauptmann.
Viele stellen sich die Frage, warum ein Bahnübergang einer Durchzugsstrecke – zwischen Hartberg und Fürstenfeld fahren viele Personenzüge mit mindestens 80 Kilometer pro Stunde durch – nicht besser abgesichert sei. Ein Stoppschild und Andreaskreuze seien zwischen unzähligen Maisfeldern zu wenig, so der Tenor.
ÖBB wollen mehr Unterführungen
Die ÖBB zeigen sich ebenso betroffen vom tragischen Unglück – dennoch weist man die Kritik hinsichtlich einer zu schwachen Absicherung an diesem Übergang zurück: "Stopp bedeutet Stopp, das ist ein offizielles Verkehrszeichen und auch ein Andreaskreuz gilt als eine Absicherung", so Bundesbahn-Sprecher Herbert Hofer. Es gebe österreichweit keinen einzigen Bahnübergang, der nicht abgesichert sei. "So klein er auch sein mag", meint Hofer. "Tragische Zwischenfälle wie dieser sollten alle wieder zu mehr Achtsamkeit mahnen", so Hofer.
Gehe es nach den ÖBB, so würde man am liebsten jeden ebenerdigen Übergang in der Region mit einer Über- oder Unterführung ausstatten, heißt es. Die Kosten dafür würden Land, Gemeinde und die ÖBB selbst zu tragen haben. "Es scheitert aber oft an den baulichen Möglichkeiten, aufgrund der Wassersituation und geografischen Lage", argumentiert Bürgermeister Josef Hauptmann.