Mit einem wahren Paukenschlag ging am Sonntag der Gottesdienst in Kindberg zu Ende. Pfarrer Andreas Monschein wandte sich mit einem Statement an seine Pfarrgemeinde, das einen zentralen Inhalt hat - nämlich den Rücktritt Monscheins nach mehr als sechs Jahren: "Nach langer Überlegung, viel Nachdenken, Begleitung und einigem Ringen, werde ich den Bischof darum bitten, mich von meiner Aufgabe als Pfarrer freizustellen und ab Februar ein Laisierungsverfahren einzuleiten."

Am Montagmorgen erreichte die Kleine Zeitung Monschein, der auf ein schriftliches Statement verwies und "um Respekt vor meiner eigenen Privatsphäre und jener in meiner Umgebung" bittet. In seiner schriftlichen Erklärung geht Monschein detailliert auf seine Beweggründe ein. Die Kernbotschaft darin: "Ich habe eine Frau kennengelernt, mit der eine gemeinsame Zukunft möglich scheint und mit der ich diesen neuen Weg gemeinsam beschreiten will." Nun wolle Monschein den Weg der Wahrheit beschreiten, weshalb er die Beziehung am Sonntag öffentlich machte. Diese Wahrheit bedeute für ihn, kein langes Doppelleben zu führen oder ein Versteckspiel zu betreiben, sondern ehrlich einzugestehen, dass er das vor zwölf Jahren getätigte Weihversprechen nicht mehr leben könne.

Mehr Flexibilität und Sicherheit

Neben seiner Beziehung führt Monschein aber noch weitere Aspekte an, welche zu einer Entkoppelungvon der Kirche geführt hätten, von der er sich generell "mehr Bewegung und Flexibilität" wünschen würde. Schon vor der Pandemie hätte er sich nicht mehr "richtig wohl in meiner Haut" gefühlt. Die Pandemie und die Lockdowns hätten in ihm auch die Sehnsucht geweckt, einem geregelteren Tagesablauf und Lebensentwurf zu folgen: ruhiger, gesünder und nachhaltiger. "Es ist eine Sehnsucht, dem Hamsterrad zu entkommen und als Privatperson Ruhe für die Seele zu finden. Ohne diese tiefe Verwurzelung in Gott und Christus fiel es mir zunehmend schwer, rundum für die Menschen da zu sein, in hoher Intensität und großer Anzahl die Sakramente zu spenden, enorme Gegensätze und Ansichten innerhalb der Gemeinden gut auszuhalten und die frohe Botschaft zu verkünden", sagt Monschein.

Bis zum Herbst, wo für die Pfarren und den Seelsorgeraum eine längerfristige Lösung gefunden werden soll, wird mit Johann Feischl der pensionierte Propst von Bruck die Kindberger Pfarren begleiten und betreuen.

Diözese bedauert den Abschied

Die Diözese Graz-Seckau - für sie kam der Schritt ebenso überraschend - bedauert den Abschied des engagierten Priesters. "Andreas Monschein war ein beliebter Priester, Pfarrer und Seelsorgeraumsleiter in unserer Diözese Graz-Seckau. Für sein Engagement und seine Dienste auch in vielen diözesanen Gremien und Arbeitsgruppen sind wir ihm sehr dankbar", sagt Generalvikar Erich Linhardt. Klarerweise bedauere man seinen Schritt, wissend, dass damit ein wertvoller Priester verloren gehe. "Aber wir wünschen Andreas Monschein für seine Zukunft natürlich alles Gute und Gottes Segen", so Linhart. Die Diözese werde sich bemühen, "ihn gut zu unterstützen, weil so ein Abschied aus einem gesicherten Umfeld auch Herausforderungen mit sich bringt". Für die Diözese ist die Thematik allerdings keine unbekannte. Im Jahr 2015 sorgte etwa der Leobener Dechant Max Tödtlingfür Schlagzeilen.