„Das Erzbergrodeo ist vor 30 Jahren mit vielen Freunden entstanden und hat sich langsam zu dem entwickelt, was es heute ist“, erinnert sich Karl Katoch, Veranstalter und Erfinder des Red Bull Erzbergrodeos, an die Anfänge des Events im Jahr 1995. Damals waren es 120 Biker, die den Erzberg erklommen. Nur ein Jahr später waren es bereits doppelt so viele aus ganz Europa. Das Ziel? Das schwierigste Motorrad-Offroad-Rennen der Welt zu werden.
Und das ist gelungen. Mittlerweile starten jedes Jahr mehr als 1000 Fahrerinnen und Fahrer aus 35 Nationen, viele davon sind bereits etablierte Motorsportler, für andere wiederum ist es erst der Beginn ihrer Karriere. Jede und jeder ist willkommen. Die besten 500 des Prologs dürfen am Sonntag beim Red Bull Erzbergrodeo (vormals Hare Scramble) teilnehmen und kämpfen um die Trophäe, die direkt aus dem Erzberg gehauen wurde. Diesmal geht es auch um den erstmalig zu vergebenden Extreme Enduro-Weltmeistertitel. Dass das Event so groß wird, damit hat Katoch nicht gerechnet. „Aber wir sind glücklich, dass es so gewachsen ist.“
Weniger Verletzungen
Was hat sich in all den Jahren verändert? Erwin Schume aus Eisenerz ist seit dem ersten Erzbergrodeo Einsatzleiter des Roten Kreuzes: „Man hat vor allem einen Rückgang bei den Verletzungen gesehen“, erzählt er. Das habe zum einen mit besseren Schutzmaßnahmen und besserem Equipment zu tun, aber auch das Können der Fahrer habe sich verändert. „Es gibt nach wie vor Verletzungen, aber da handelt es sich zum Großteil um Verstauchungen oder Abschürfungen.“ Während früher die meisten Verletzten ins Krankenhaus in Eisenerz gebracht wurden, gibt es jetzt eine eigene Behandlungsstelle am Erzberggelände.
Auch das Team an sich sei größer geworden. „Früher haben alle Einsatzkräfte an einem Tisch Platz gehabt, heute brauchen wir einen ganzen Einsatzraum.“ Polizei, Rettung, Bergrettung, Feuerwehr, Bezirkshauptmannschaft und Security müssen an einem Strang ziehen. „Es haben sich Freundschaften entwickelt“, freut sich Schume über das gegenseitige Vertrauen im Einsatzteam. Dass das Erzbergrodeo zu dem wird, was es heute ist, hat Schume früh gewusst: „Man hat relativ schnell gemerkt, dass das was Großes wird“, erklärt er.
Startnummern und Excel-Tabellen
Marianne Katoch und Petra Tilzer sind seit rund 25 Jahren im Rennbüro für die gesamte Fahrerverwaltung zuständig. „Die Arbeit ist mehr geworden, aber leichter“, betont Tilzer, die als Gemeindebedienstete beim Rodeo mithilft. Während in der Anfangszeit alles auf Excel-Tabellen gemacht, Startnummern per Hand geschrieben und noch in der Nacht selbst geschnitten wurden, werden diese heute einfach eingescannt.
Gerhard Edelbauer und Toni Albinger von der Bergrettung Eisenerz sind von Anfang an dabei und haben vom Hobbyfahrer mit Einmannzelt bis hin zum Profi mit professioneller Ausstattung und vom schönsten Wetter bis zu 30 Zentimeter Schnee alles erlebt. Früher waren beide Männer im Gelände im Einsatz, Albinger hat seit ein paar Jahren aber eine neue Aufgabe übernommen: Er bekocht die Einsatzkräfte der Bergrettung vier Tage lang. Für die beiden sei es eine wahnsinnige Bereicherung, dabei zu sein, denn: „Jeder wartet immer schon drauf, bis das Rodeo wieder losgeht.“
Nun geht das 29. Erzbergrodeo – pandemiebedingt musste es zweimal abgesagt werden – über die Bühne. Und der Berg lebt noch immer. Und er wächst. Das Highlight für Karl Katoch hat sich seit dem ersten Rodeo jedoch nie verändert. „Es ist immer der Montag, wenn alles vorbei ist“, schmunzelt er.